Voller Einsatz für freie Fahrt

Arbeiten, wenn andere feiern. Das gilt auch für die Kollegen aus dem Bereich Fahrweg, die mit ihrem Saugfahrzeug Schienen und Weichen reinigen.

Karneval in Köln. Das bedeutet ganz viel Tradition, Hunderttausende Jecken, kölsche Musik und buntes Treiben in der ganzen Stadt. Aber es kommt auch ganz schön viel Müll zusammen. Laut den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) sind es bis zu 500 Tonnen, die zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch auf den Straßen landen.
 
Dieser Müll hat auch erhebliche Auswirkungen auf unseren Betrieb. Papier, Pappe, Getränkebecher, Korken von Sektflaschen, Kronkorken von Bierflaschen und besonders kleine Schnapsfläschchen landen in der Rillenschiene und Weichen. Werden diese Fremdkörper nicht entfernt, kann das im schlimmsten Fall sogar zu einer Entgleisung führen.

Hinter den Feiernden steht das Saugfahrzeug

Während die Jecken feiern, steht im Hintergrund
der Schienenreinigungs-Saugwagen bereit.

Dass es nicht so weit kommt, dafür sorgen die Kollegen vom KVB-Fachbereich Bahnbaufahrzeuge/Logistik. Sie sind mit einem Schienenreinigungs-Saugwagen unterwegs und sorgen für freie Fahrt. Das gilt etwa für die Feiermeilen rund um die Zülpicher Straße. Hier wird bis tief in die Nacht getanzt, getrunken und gegessen. „Die Stadtbahnlinien haben dann schon längst den Betrieb eingestellt. Aber am Folgetag muss alles wieder störungsfrei laufen. Bevor die Rillen und Weichen nicht gereinigt wurden, kann keine Bahn fahren“, sagt Stefan Theißen, Leiter der Abteilung. Bereits Wochen vor dem Höhepunkt der Session hat er mit seinen Kollegen daher Einsatzpläne erstellt, welche mit der AWB und der Leitstelle abgestimmt sind.
 
Während die Jecken feiern, stehen die Besatzungen der Sonderfahrzeuge bereit und reinigen nach der Freigabe der Streckenabschnitte durch die Polizei die Rillenschiene. Oftmals kann es erst zwischen 3 und 5 Uhr morgens losgehen. Auch nach dem großen Rosenmontagszug und den vielen Schull- und Veedelszöch sind sie immer dort unterwegs, wo die Umzüge unser Streckennetz kreuzen. Wurfmaterial und Kamelle können sich ebenfalls als tückische Hindernisse für die Stadtbahnen erweisen, wenn sie sich verkeilen.

Der Müllcontainer nachdem das Wasser verdunstet ist

Nach dem Abfließen des Wassers
wird die Ausbeute sichtbar.

Die Spezialfahrzeuge werden mit Hilfe von zwei Kameras, die am Unterboden angebracht sind, aufgegleist und mit zwei weiteren Kameras der Reinigungsprozess beobachtet. Damit gelten sie ab diesem Moment als Schienenfahrzeug – entsprechend ist ein Straßenbahn-Führerschein für die Bedienung notwendig. Bei der langsamen Fahrt über die Schienen wird zunächst mittels Hochdruck die Verschmutzung in der Rillenschiene gelockert und anschließend mit enormer Saugkraft aufgenommen und im sechs Kubikmeter großen Kesselaufbau gesammelt.
 
Am Ende eines Arbeitstages wird der gesammelte Abfall auf dem Betriebshof West in einen Container abgekippt. Schnell kommen hier pro Karnevalsnacht ca. drei Tonnen Glas, Kunststoff und andere Abfälle zusammen.
 
Eine beeindruckende Ausbeute!
 
Und was machen die Fahrzeuge, wenn gerade mal kein Karneval gefeiert wird? Auch dann sind sie im Streckennetz unterwegs und reinigen die Schienen von Laub, Müll und insbesondere vom Bremssand. Pro Jahr kommen bei der KVB 200 bis 250 Tonnen Bremssand zum Einsatz. Dieser spezielle Sand wird von jeder Stadtbahn in einem Vorratsbehälter mitgeführt und kann mittels einer Sandstreueinrichtung auf die Schiene aufgebracht werden, wodurch sich der Reibungswiderstand zwischen Schiene und Rad beim Bremsen und Beschleunigen deutlich erhöht. Das ist z.B. bei Nässe wichtig, um die Traktion zu verbessern. Allerdings ist es notwendig, den Bremssand regelmäßig zu entfernen. Geschieht dies nicht, wirkt sich dies negativ auf den Verschleiß aus und im worst case kann es sogar zu einem Aufsteigen der Schienenfahrzeuge und einer Entgleisung kommen.

Alle Fotos: KVB.

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