Die Heinzelmännchen der KVB – Über Sauberkeit in Bussen, Bahnen und Haltestellen

Als Teil des Social Media-Teams erreichen mich öfters Beschwerden darüber, dass unsere Busse und Bahnen dreckig seien und wir diese doch mal bitte öfters reinigen sollen. Da fragt man sich auch als Mitarbeiterin dann irgendwann: Ist das wirklich so, werden unsere Fahrzeuge so selten gereinigt? Oder werden sie einfach so schnell wieder dreckig? Das war für mich Grund genug zu recherchieren, was im Unternehmen in Sachen Sauberkeit getan wird. Dabei bin ich auf einige interessante Zahlen gestoßen.

In der Waschanlage

Die KVB hat rund 380 Bahnen in ihrem Fuhrpark, von denen die meisten täglich durch unsere schöne Domstadt fahren, nachts nur am Wochenende. Wann und wie oft werden sie also saubergemacht und wie lange dauert so eine Reinigung? Um diese Fragen zu beantworten, habe ich mich auf dem Betriebshof in Merheim mit Dirk getroffen. Er arbeitet dort als Leiter Fahrzeugmanagement für den Bahnbereich. Dabei ist er unter anderem für die Reinigung der Fahrzeuge zuständig. Er erklärt mir, dass unsere Bahnen alle zwei bis drei Wochen von montags bis samstags von je einem Mitarbeiter durch die Waschanlage gefahren werden. Waschanlagen befinden sich auf den drei Betriebshöfen in Braunsfeld, Merheim und Wesseling. Diese Waschanlagen sind ein bisschen größer als die, in die man üblicherweise mit dem PKW hinein fährt. Außerdem bewegen sich in unseren Waschanlagen nicht die Fahrzeuge, sondern die Bürsten. Das ist bei Mr. Wash & Co. auch meistens anders. Für eine Fahrzeugwäsche werden

Das Waschprogramm wird je nach Fahrzeugtyp und Länge speziell ausgewählt.

Das Waschprogramm wird je nach Fahrzeugtyp und Länge speziell ausgewählt.

ca. 1.000 Liter Frischwasser und 1,2 Liter Reiniger benötigt. In den vergangenen beiden Jahren wurden pro Jahr ca. 6.500 Fahrzeugaußenreinigungen durchgeführt, das sind ca. 8.000 Liter Reiniger jährlich! Wer jetzt schon dabei ist die Jahresmenge an Wasser auszurechen, die wir verbrauchen, und denkt „wassersparend ist das aber nicht gerade“, dem sei gesagt: Wir reinigen das verbrauchte Wasser und verwenden es mehrfach – mit Hilfe einer Wiederaufbereitungsanlage. Der Umweltgedanke zählt also auch hier! Die Wäsche einer Bahn in der Waschanlage dauert übrigens wesentlich länger als beim PKW, nämlich zwischen 20 und 45 Minuten – abhängig davon wie stark verschmutzt die Bahn ist.

Sauber: von innen und von außen

Bei der Innenreinigung sind wir wiederum etwas flexibler. Diese wird nicht nur auf den drei eben schon erwähnten Betriebshöfen allein, sondern auch auf unseren vier Abstellanlagen sowie an den 14 Endhaltestellen durchgeführt. Dafür sind täglich 43 Reinigungskräfte zuständig, die bei einer von uns beauftragten Fremdfirma angestellt sind.

Die Grundreinigung findet nachts statt, eine Zwischenreinigung erfolgt tagsüber.

Die Grundreinigung findet nachts statt, eine Zwischenreinigung erfolgt tagsüber.

Unsere gemieteten Putzkräfte ackern jede Nacht zwischen 21 und 4 Uhr morgens, wenn die meisten von uns friedlich in ihren Betten liegen. Wie flinke Heinzelmännchen kehren sie die Fahrzeuge und wischen den Boden, putzen Fenster, entsorgen Müll und versuchen Schmierereien wieder wegzubekommen. Manchmal geht das gut, manchmal weniger gut. „Am meisten Aufwand machen Graffitis und Tags“, berichtet Dirk. „Die Tags innerhalb der Fahrzeuge werden teilweise mit speziellen Eddingstiften aufgebracht, die eine Chemikalie enthalten. Dagegen ist kein Reinigungsmittel gewachsen. Die bekommen wir nur mit einem Austausch der Verkleidung oder Überkleben von Folie bzw. Überstreichen wieder weg“, klagt mir Dirk sein Leid. „Das ist nicht nur aufwändig, sondern auch teuer!“ Die KVB muss jährlich ca. 3.000 qm Graffitis in und an den Fahrzeugen entfernen lassen.

„Wir haben mit dem Dienstleister gemeinsam ausgerechnet, dass die Reinigungskräfte 110.000 Stunden jährlich im Einsatz sind, um unsere Bahnen sauber zu halten“. Dabei fallen Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro jährlich an! Wow!

Die Entfernung von Graffitis kostet die KVB jährlich sehr viel Geld.

Die Entfernung von Graffitis kostet die KVB jährlich sehr viel Geld.

Wo kommen 50 Tonnen Müll her?

Eine weitere interessante Zahl ist diese: In unseren Bahnen werden 50 Tonnen Müll jährlich hinterlassen! Wir haben das einmal umgerechnet. Das sind etwa 4.000 Hausmülltonnen voll, also jeden Tag elf dunkelgraue Tonnen, die vollgemacht werden und bei der AWB landen. „Was hinterlassen unsere Fahrgäste denn da so alles?“, frage ich Dirk. „Das glaubst Du nicht“, schüttelt er den Kopf. „Leere Flaschen, Zeitungen und Pappbecher gehören noch zu den harmloseren Dingen. Aber es wurden auch schon Fahrräder, gefüllte Umzugskartons, Steine zum Mauern, Fixerbesteck oder sogar ein Hund in unseren Fahrzeugen hinterlassen bzw. vergessen!“

Nach 20 - 45 Minuten kommt die Bahn sauber aus der Waschanlage.

Nach 20 – 45 Minuten kommt die Bahn sauber aus der Waschanlage.

Neben der nächtlichen Grundreinigung findet zudem tagsüber an unseren Endhaltestellen zwischen 8 Uhr und 16:30 Uhr eine Zwischenreinigung statt, bei der nur grober Schmutz wie beispielsweise Zeitungen und leere Flaschen entfernt werden. Außerdem gibt es noch einen mobilen Reinigungsdienst, der uns zwischen 6 Uhr und 18 Uhr auf Zuruf zur Verfügung steht. Der kommt zum Beispiel dann ins Spiel, wenn mir oder meinen Kollegen über Facebook oder Twitter gerade ein Fahrgast mitgeteilt hat, dass jemand in der Linie 18 rückwärtsgefrühstückt hat. Daraufhin ordert die Leitstelle diesen mobilen Reinigungsdienst sofort dort hin, damit ein so stark verunreinigtes Fahrzeug nicht den ganzen Tag durchs Netz fährt – was ziemlich eklig wäre. „Es gibt Tage, da wird der Reinigungsdienst zehn mal oder öfter angefordert, Karneval zum Beispiel“, berichtet Dirk. „An anderen Tagen wiederum ist es ruhiger und wir benötigen ihn manchmal auch gar nicht.“

Bei großen Veranstaltungen wie zum Beispiel den Kölner Lichtern oder auch einem FC-Spiel verdoppelt sich die Müllmenge übrigens, an Karneval verdreifacht sie sich sogar – und auch die Mitarbeiter der Reinigungsfirmen schieben extra Schichten.

Einmal im Quartal werden die Busse einer Grundreinigung unterzogen.

Einmal im Quartal werden die Busse einer Grundreinigung unterzogen.

Von schmutzigen Bussen und Haltestellen

Bei den 251 Bussen auf unserem Busbetriebshof wird es mit der Sauberkeit übrigens ganz ähnlich gehalten. Diese werden sogar zweimal wöchentlich durch die Waschanlage gejagt und ebenfalls nächtlich von innen gereinigt. Auf dem Betriebshof in Riehl befindet sich ebenfalls eine Wiederaufbereitungsanlage zur Umweltschonung. Aus unseren Bussen werden jährlich etwa neun Tonnen Müll entfernt. Einmal im Quartal werden sie außerdem einer Grundreinigung unterzogen, bei der von der Dachluke bis zur Felge alles blitzeblank geputzt wird. „Insgesamt werden unsere Busse nicht so stark verschmutzt wie unsere Bahnen“, meint Kollege Stephan vom Busbereich, der für die Reinigung der Busse zuständig ist. Ich frage mich, woran das wohl liegt. Vielleicht weil unsere Fahrer hier näher an den Fahrgästen sind als in den Bahnen, wo sie ein wenig abgeschotteter sind? Vielleicht ist dadurch die Hemmschwelle im Bus größer, den eigenen Müll auf dem Nachbarsitz liegen zu lassen oder den Kaugummi an die Fensterscheibe zu kleben?

Neben Bus und Bahn gibt es natürlich auch noch unsere 217 Stadtbahnhaltestellen, die ebenfalls regelmäßig gesäubert werden. Auch dies geschieht hauptsächlich über spezialisierte Reinigungsfirmen. Für die Bushaltestellen ist die Stadt Köln verantwortlich. Die etwa 40 Reinigungskräfte sind jede Nacht unterwegs, meistens in der Betriebspause zwischen ca. 22 und 5 Uhr. Auch sie kehren, wischen, leeren Mülleimer – ein schweißtreibender Job. An vielen Haltestellenabgängen müssen sie außerdem Hochdruckreiniger nutzen, um gröbere Verunreinigungen wie Grünspan, Taubenkot oder auch Urin entfernen zu können. Leider werden Haltestellen immer wieder als öffentliche Toiletten missbraucht.

Mein persönliches Fazit ist daher Folgendes: Im Unternehmen sind viele Kollegen daran beteiligt, dass Busse, Bahnen und Haltestellen für unsere Fahrgäste sauber und ordentlich sind. Außerdem machen die Mitarbeiter der Reinigungsfirmen täglich einen Knochenjob, den ich nicht machen möchte. Sind Bus oder Bahn dann trotzdem mal verunreinigt, liegt das vermutlich eher selten daran, dass in der vergangenen Nacht nicht geputzt wurde…

 

Fotos
Regina Weiß
Stefanie Pomp

 

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