Ein Bakteriencocktail für mehr Sauberkeit

Zwischen vier und fünf Tonnen Müll werden von Fahrgästen jeden Monat in den Stadtbahnen zurückgelassen.
 
Mal sind es Kaffeebecher, mal Getränkedosen oder Plastikverpackungen, die auf Böden und Sitzen liegen bleiben. Das ist ein großes Ärgernis für die Fahrgäste und bedeutet viel Arbeit für das Fahrpersonal und die Reinigungsteams, die an den Endhaltestellen den Abfall entsorgen müssen.
 

Grafische Darstellung der neuen Systemarchitektur

Der Enzymreiniger wird mit Hilfe eines Messbechers richtig dosiert.

Bereichsleiter Herbert Schöneweiß öffnet einen Kanister, kniet sich auf den Boden und gießt vorsichtig eine gelblichtrübe Flüssigkeit in einen Messbecher. Er wirft einen prüfenden Blick auf die Skalierung und kippt das flockige Mittel in den 80 Liter Frischwasser fassenden Tank der Scheuersaugmaschine „Numatic“. „Die Dosierung ist genau auf die Bedürfnisse der Haltestellenreinigung abgestimmt worden“, sagt er und demonstriert die Wirkung der Wischmaschine. Denn für die Reinigung der U-Bahn-Haltestellen wird jetzt ein umweltfreundlicher Enzymreiniger genutzt, bei dem Mikroorganismen auch hartnäckigen Schmutz und damit einhergehende Gerüche beseitigen.
Grafische Darstellung der neuen Systemarchitektur

Auf dem Dach der Aufzüge am Neumarkt wird der Enzymreiniger automatisch als Sprühnebel verteilt.

Entstanden ist das Reinigungsmittel im Labor. „Die Bakterienstämme vermehren sich bei Feuchtigkeit und wirken deutlich länger als chemische Reinigungsmittel“, erklärt Schöneweiß. Vor allem Uringeruch soll hierdurch bekämpft werden. Bei den Aufzügen am Neumarkt werden derzeit Zerstäuber getestet, die den Enzymreiniger vollautomatisch in Aufzugschächten versprühen, denn auch die Fahrstühle werden mitunter als Toilette missbraucht.
 
Wenn die meisten Menschen längst Feierabend haben, beginnt auf den Betriebshöfen, den Abstellanlagen und teilweise auch an einigen Endhaltestellen die Reinigung der rund 400 Stadtbahnen. Mit Schubkarren schieben die Reinigungskräfte Wischgeräte und Besen zu den Stadtbahnen auf dem Betriebshof in Merheim. An einem Hydranten werden Wasserkanister befüllt, in die rechteckigen Putzeimer wird gleich ein halber Kanister Reinigungsmittel geschüttet.

Mitarbeiter scannt in der StadtbahnIn einer App ist erkennbar, welche Bereiche einer
Bahn turnusgemäß gereinigt werden müssen.
Grundreinigung in der StadtbahnFür die Grundreinigung einer Bahn kommen unter
anderem Geräte mit rotierenden Bürsten zum Einsatz.

„Auf einer App erkennen wir, welche Bahn eine ausführliche Grundreinigung benötigt und wo feuchtes Durchwischen und die Fensterreinigung reichen“, erklärt Dirk Mergler, Objektleiter einer Reinigungsfirma, und scannt den QR-Code einer Bahn. In regelmäßigen Abständen werden selbst die Lampengitter abgeschraubt und gewaschen.
Etwa alle drei Monate steht bei den Bahnen eine Grundreinigung an, in dieser Nacht ist unter anderem eine Hochflurbahn der 5300er-Serie an der Reihe. „Superstar“ von Sängerin Christine Milton schallt aus einem kleinen Lautsprecher, den der Reinigungstrupp auf einem Sitz abgestellt hat. „Eine Grundreinigung dauert etwa 4 Stunden, nur hierbei ist Musik erlaubt“, erklärt der Bereichsleiter der Reinigungsfirma. Der Boden der Bahn wird großzügig gewässert, dann folgt der Einsatz einer Bürstenmaschine, zeitgleich werden Sitze und Fenster gewischt. Zwölf Reinigungskräfte sind allein hier jede Nacht im Einsatz und nehmen sich die Bahnen in Dreier- oder Viererteams vor.

Bus in der Waschanlage

Einmal pro Woche steht bei den Bussen
die Fahrt in die Waschanlage an.

Auf den Betriebshöfen in Niehl und Porz sieht es ähnlich aus, hier verbringt ein Großteil der Busflotte die Nächte.
 
Neben der täglichen Innenreinigung steht einmal in der Woche die Fahrt durch die Waschanlage an. „Nur bei Dauerfrost verzichten wir auf diese Reinigung, weil die Busse nicht getrocknet werden und die Türgummis zufrieren“, erklärt Michael Winkler, Leiter der Arbeitsvorbereitung Werkstätten Kraftfahrzeuge. Ähnlich wie bei den Stadtbahnen steht auch bei den Bussen einmal im Quartal die Grundreinigung an.
 
 
Dann werden neben Boden und Scheiben auch der Dachhimmel und die Seitenwände geputzt. Für die Stadtbahnen stehen insgesamt vier Waschanlagen zur Verfügung, nämlich auf dem Betriebshof West in Braunsfeld, in Merheim, in Wesseling sowie in der Hauptwerkstatt in Weidenpesch. Etwa 800 Liter Wasser werden für einen Bahn-Waschgang benötigt, hinzu kommen mindestens 0,6 Liter Reinigungsmittel. In einer Aufbereitungsanlage wird das Wasser anschließend gereinigt und kann nochmal verwendet werden. Eine solche Anlage gibt es auch für die Waschanlagen der Busse. Jede Bahn darf alle 20 Tage zur Außenreinigung fahren.
Reinigung an Endhaltestellen

Am Hermeskeiler Platz wird eine Kaffeepfütze in der Linie 9 beseitigt.

Vor allem die Reinigung der Stadtbahnen ist ein Geschäft, in dem es kaum Pausen gibt. Rund um die Uhr rückt bei Bedarf ein mobiler Reinigungsdienst aus.

„Dieser wird alarmiert, wenn eine für die Fahrgäste nicht zumutbare Verschmutzung vorliegt. In der Regel handelt es sich hier um Fäkalien, Erbrochenes oder Lebensmittelreste“, erklärt Frank Schomacker, Leiter Fahrzeugbereitstellung.

Ansonsten kommt Müll meist nicht weiter als bis zur nächsten Endhaltestelle.

Denn dort inspiziert das Fahrpersonal die Züge, außerdem ist auch hier Reinigungspersonal vor Ort. Am Hermeskeiler Platz in Sülz greift ein Reinigungsmitarbeiter zum Schrubber und beseitigt eine Kaffeepfütze, die sich auf dem Boden gebildet hat. Wenige Minuten später fährt die Linie 9 wieder sauber in Richtung Königsforst.
 
 

Laub wird auf den Gleisen entfernt

Auch die Laubbeseitigung gehört zur
Haltestellenreinigung, wie hier am Sülzgürtel.

Im Herbst ist der Reinigungsaufwand besonders groß, denn an den Haltestellen sorgen die Reinigungskräfte auch für die Beseitigung des Laubs, das mit Besen und Blasgeräten zusammengetragen und dann in Säcke verfüllt wird. Und dann sind da noch kleine und große Schmierereien, die das Reinigungspersonal meist auf Sitzen oder an Seitenwänden von Bussen und Bahnen findet. Mit einer speziellen Flüssigkeit werden Malereien beseitigt, bei großen Graffitis ist der Aufwand deutlich größer. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres mussten rund 10.000 Quadratmeter Graffiti von Bahnen entfernt werden.
 
Hier noch einmal die wichtigsten Fakten zur Reinigung von Bussen, Bahnen und Haltestellen:

• → Busse und Bahnen werden täglich auf den Betriebshöfen oder den Abstellanlagen gereinigt.
• → Alle drei Monate werden Busse und Bahnen einer aufwändigen Innen-Grundreinigung unterzogen.
• → Für die rund 400 KVB-Bahnen stehen drei Waschanlagen zur Verfügung.
• → Auf den Bus-Betriebshöfen in Niehl und Porz werden wöchentlich mehr als 300 Busse in zwei Waschanlagen gereinigt.
• → Bahnen fahren alle 20 Tage in die Waschanlage, Busse einmal pro Woche.
• → An den U-Bahn-Haltestellen wird seit Sommer 2025 für die Bodenreinigung ein Enzymreiniger eingesetzt, der für längere Sauberkeit sorgen soll.
• → An den Endhaltestellen der Stadtbahnen findet eine kontinuierliche Kurzreinigung statt.
• → Jeweils ein Dienstleister ist für die Reinigung der Haltestellen und für die Reinigung von Bussen und Bahnen beauftragt worden.
 
 
Fotos: Thorsten Moeck, Christoph Seelbach, Christian Seiter, KVB
 
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