Mehr Service, Ordnung und Sicherheit!

 
In den vergangenen Monaten haben die Beschwerden über die Situation in den zentralen Innenstadt-Haltestellen und in deren Umfeld massiv zugenommen.

Die Fahrgäste, Anwohner und Mitarbeitende der KVB klagen in zunehmendem Maß über Drogendealer, Drogenabhängige und wohnungslose Personen, die sich in den Stationen aufhalten, dort nächtigen, die Passanten belästigen und die Stationen stark verschmutzen.
 
Von „unhaltbaren Zuständen“ ist die Rede. Eltern mögen ihre Kinder nicht mehr unbegleitet zur Schule fahren lassen. Auch Erwachsene scheuen die Nutzung einiger Haltestellen vor allem in den Abend- und Nachtstunden.

KVB Mitarbeiter und Sicherheitsfirma patroullieren

Servicemitarbeiter der KVB am Friesenplatz

Die KVB reagierte auf die Entwicklung, indem sie eine Sofortmaßnahme am Ebertplatz und am Neumarkt umsetzte, denn dort brannte es zunächst am allermeisten. Seit Dezember 2023 werden die beiden Haltestellen rund um die Uhr von Teams mit mehreren Einsatzkräften eines durch die KVB beauftragten externen Sicherheitsdienstleisters und einem KVB-Servicemitarbeitenden bestreift. Ursprünglich war der Einsatz, den die KVB aus der Not heraus auf eigene Kosten umsetzte, auf drei Monate begrenzt. Nun wird er auf Beschluss des KVB-Vorstandes nach einer kurzen Unterbrechung, in der die externe Leistung neu ausgeschrieben werden musste, seit dem 22. April bis mindestens bis zum Ende des Jahres weiter fortgesetzt.

„Die Probleme, mit denen wir es hier zu tun haben, sind ein gesamtgesellschaftliches Thema, das nur gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit den Ordnungskräften der Stadt, der Polizei sowie der Sozialarbeit gelöst werden kann.
Daher sind wir froh über die bestehenden Ordnungspartnerschaften“, sagt Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB. „Die Lage ist zeitgleich aber so akut, dass der KVB-Vorstand beschlossen hat, die 24/7-Bestreifung im Rahmen unseres Hausrechtes an den genannten Haltestellen in jedem Fall zunächst auch im Alleingang fortzusetzen und hier in eine finanzielle Vorleistung zu gehen.“

Grundlage für diese Entscheidung waren die Ergebnisse der dreimonatigen Sofortmaßnahme. Der erhöhte Personaleinsatz verlief äußerst erfolgreich und zeigte sofortige Wirkung: Die Dealer zogen sich aus den Haltestellen in angrenzende Bereiche außerhalb des Einflussbereichs des Sicherheitsteams zurück.

Menschen in SchlafsäckenÜbernachtungslager in der Haltestelle
Menschen in der Tunnel am ApellhofplatzPassage am Appellhofplatz

Die Obdachlosen, die sich in den Stationen angesiedelt hatten und sie erheblich verunreinigten, wurden veranlasst, diese zu verlassen. Der Erfolg der Einsätze war jedoch lokal auf die Haltestellen begrenzt und führte in der Folge dazu, dass es in den nahegelegenen Stationen – z.B. am Appellhofplatz und am Hansaring – zu einer Verschärfung des Problems kam.

KVB Mitarbeiter und Sicherheitsfirma patroullieren auch oberirdisch

Schlafstelle eines Obdachlosen

„Wir sind uns dieser Folge bewusst, können aus Kostengründen aber nicht überall gleichzeitig ansetzen“, so Stefanie Haaks.
„Die KVB hat fristgerecht bereits vor der Sofortmaßnahme am Ebertplatz und am Neumarkt im November vergangenen Jahres ein im Rahmen der Haushaltsbegleitbeschlüsse in 2022 von der Politik gefordertes Konzept für mehr Sicherheit und Sauberkeit in ihren Fahrzeugen und an den wesentlichen Haltestellen der Stadt bei der Verwaltung eingereicht. Das von uns entwickelte und vorgeschlagene Konzept bezieht sich auf das gesamte Netz des Kölner ÖPNV.“
 
KVB Mitarbeiter und Sicherheitsfirma patroullieren auch oberirdisch

24/7-Bestreifung am Neumarkt

Das neue, erweiterte Sicherheitskonzept der KVB mit dem Arbeitstitel „SOS“ (Service, Ordnung, Sicherheit) sieht unter anderem eine quantitative und qualitative Verstärkung der zuständigen Abteilung durch 38 zusätzliche Mitarbeitende vor.
 
Es sollen Bezirksteams gegründet werden, die kleinere Einsatzradien abdecken und in einigen Bereichen regelmäßig und dauerhaft rund um die Uhr vertreten sind. Zur Realisierung des Vorhabens sind jedoch finanzielle Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro pro Jahr erforderlich.
 
In der Sitzung am 15. April 2024 wurde ein Dringlichkeitsantrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Volt im Hauptausschuss der Stadt Köln angenommen. Der gefasste Beschluss sieht vor, das von der KVB ausgearbeitete Konzept „KVB SOS“ zur Erhöhung der Sicherheit an den Haltstellen und in den Bahnen und Bussen zu unterstützen. In Ergänzung hierzu soll ein regelmäßiger Austausch mit Trägern aus der Sozialarbeit bzw. Streetworker/innen erfolgen. Für die kurzfristige Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen sollen bislang nicht verausgabte Mittel aus der Haushaltsposition „Abbau von Angsträumen“ in Höhe von 1,5 Millionen Euro herangezogen werden. Zudem wurde festgelegt, dass KVB und Verwaltung erörtern sollen, wie eine Finanzierung über 2024 hinaus dargestellt werden kann.

Die KVB begrüßt den Beschluss außerordentlich, macht aber deutlich, dass das benötigte Personal erst dann eingestellt werden kann, wenn die Finanzierung des Vorhabens und der Stellen auch über 2024 hinaus gesichert ist.
 
Fotos von Christian Seiter/KVB u.a.

30 Kommentare

  • Busdriver

    Man sollte es so wie in London oder New York machen das nur Leute mit Ticket in die U-Bahn Stationen kommen. Wer kein Ticket hat hat dort einfach nix verloren.

    • Hallo, da wir aber nicht nur unterirdisch fahren, sondern auch oberirdisch zugestiegen werden kann, ist das so bei uns nicht möglich. Denn dann können die Fahrgäste oberirdisch zusteigen und unterirdisch wieder aussteigen. VG, Kristina

      • Busdriver

        Die Fahrgäste sind ja nicht das Problem sondern die Obdachlosen und Junkies die sich ohne Ticket in den Stationen und Bahnen aufhalten.

      • Roland F

        Warum sollte dies nicht möglich sein? Dann werden halt auch an der Station Tickets kontrolliert. Umsteigen darf man, aber wenn alle Linien 1x da waren, ist weiterer Aufenthalt verboten. In HH steht am Zugang zur Station „Ab hier fahrkartenpflichtiger Bereich“.

        • KVB-Meider

          In Köln gehen halt Sachen nicht, die woanders gehen.
          Jahrelang hieß es, die Straßenbahnen können keine Klimaanlagen haben. Dann hieß es, Busse können nicht über den Rhein fahren. Das einzige, womit man sich in Köln auskennt, sind die Ausreden!

      • Paperpony

        In London ist etwas weniger als die Hälfte der Stationen (45℅) „underground“. Zu den Stationen die überirdisch sind ist der Zugang ebenfalls nur mit Ticket möglich.

    • JM Allmann

      was fehlt ist zudem Videoüberwachung in unterirdischen Stationen. Dadurch wurden solche Probleme in anderen Städten stark eingeschränkt inkl Beschmutzungen und Beschädigungen

      • Unsere U-Bahn-Stationen sind videoüberwacht, die Zwischenebenen jedoch nicht. VG Carola

        • CeeBeeCgn

          Und da könntet ihr tagtäglich selbst das Elend und den Dreck sehen… zeitweise sitzen ja sogar Mitarbeiter von euch in den ehemaligen Ticketschaltern auf den Zwischenebenen und schauen den Dealern und Drogenopfern live bei Ihrem Treiben zu, ohne dass irgendjemand das „Hausrecht“ nutzen würde!

          • Die Mitarbeiter aus den Kundencentern haben nicht die Aufgabe für die Sicherheit zu sorgen. Dafür haben wir ausgebildete Kollegen und spezielle Teams aufgestellt. Du kannst den Mitarbeitern aber immer gerne einen Hinweis geben, diese können die Kollegen dann informieren und sie zeitnah kommen lassen. VG

        • KVB-Meider

          Dann baut die Kameras in die Zwischenebenen ein, was ist schon wieder Euer Problem?!?!!!!

    • Bernd

      Find ich auch ein tolle Idee

  • Paul Richter

    Liebe KVB,

    das sind wirklich positive Nachrichten und ich finde es sehr gut, dass nun endlich etwas passiert. Leider ist es so, dass man sich in den Station und auch in den U-Bahnen seit längerer Zeit nicht mehr sicher fühlt, und das auch tagsüber. Gerade in der Innenstadt sind die Stationen mittlerweile so verdreckt, dass es schon an den Eingängen nach Urin stinkt und alles versifft aussieht.
    Auch in den Fahrzeugen kommt es immer wieder zu Belästigungen und unangenehmen Situationen.
    Es wäre wirklich gut, wenn das Konzept auch auf die anderen Stationen gerade im Innenstadtbereich ausgedehnt würde.
    Die Stationen, die mir noch als sehr unangenehm aufgefallen sind: Appellhofplatz, Breslauer Platz, Dom/Hbf, Hansaring, Wiener Platz, Bf Mülheim.
    Leider schrecken solche Zustände viele potentielle Fahrgäste ab. Selbst ich als regelmäßiger und erfahrener ÖPNV-Nutzer meide mittlerweile bestimmte Stationen und Uhrzeiten, wo ich einfach nicht mehr mit der KVB fahre.
    Ich hoffe, dass mit diesem Konzept die Sicherheit und damit auch Attraktivität der Kölner ÖPNV wieder steigen wird.
    Vielen Dank für den Einsatz!

    • Das kann ich alles mehr als gut nachvollziehen. Wir hoffen, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen und schauen, wie wir das mittel- und langfristig in den Griff bekommen. VG Carola

      • KVB-Meider

        Seit Jahren sind die Probleme bekannt, aber erst jetzt tut sich da was, weil 2025 die Kommunalwahl ansteht.

    • j. mu.

      Interessant, ich habe schon von Nachbarn von diesen Problemen gehört. Ich selbst nutze die KVB nur, wenn ich nicht mit dem Rad fahren kann. Dann aber bin ich mit meinem Ärger über die Verzögerungen so sehr abgelenkt, dass ich das beschriebene Problem gar nicht wahrnehme…

  • Trainspotter_CGN

    Ein sehr gutes Projekt kann ich da nur sagen. Jeder wird sicherlich schonmal mit der Thematik zu gehabt haben, man kommt ja kaum an den „Gestalten“ in den Haltestellen vorbei. Das ganze ist natürlich nicht so einfach, wenn solche Leute erst einmal da sind, ist es schwierig die wieder wegzubekommen.

    Ich kann das hier nur unterstützen, man muss einfach etwas gegen dieses Problem tun. Und da kommt man halt an Sicherheits/Servicekräften nicht vorbei. Irgendwann muss man die Leute halt einfach rauswerfen, wenn die sich nicht benehmen.

    Auch der ganze Dreck und die Hinterlassenschaften von Drogensüchtigen sind ja nicht gerade toll. Da liegen dann Spritzen rum und das Teilweise früh am Morgen wo auch Schulkinder unterwegs sind.

    Teilweise sind Aufzüge auch total zugemüllt und damit nicht mehr richtig nutzbar, wenns da extrem drin stinkt wird damit keiner fahren wollen. Einfach nur unbeschreiblich, wie sich manche Leute verhalten.

    Ich Wünsche weiterhin viel Erfolg beim dem Projekt und Danke an alle Sicherheits und Servicekräfte.

    • Danke, wir werden die gesellschaftlichen Probleme nicht lösen können. Hoffen aber, dass sich die Situation für unsere Fahrgäste durch die Maßnahmen ein wenig entspannt. VG Carola

    • Dirk

      Das schlimme für mich als Rollstuhlfahrer sind gerade am Neumarkt die Aufzüge nicht mehr nutzbar, entweder steht ein Zentimeter der Aufzug unter Urin, letzte Woche hat ein Junkie sich hingehockt und im Aufzug rein gek****t, und immer wieder liegen Junkies im Aufzug, direkt im Türbereich vor dem Aufzug, teils mit Spritze im Arm oder auf Silberpapier ne Substanz erhitzen…..Vorletzten Sonntag kam ich im Uringetränkten Aufzug der in die Zwischenebene führt, Der Aufzug von der Zwischenebene nach oben auf den Neumarkt wurde von einem mit Spritze hantierenden blockiert,,,,dachte, ok es gibt in der Zwischenebene ja noch den 2ten Aufzug der in Zeppelinstr rauskommt….Dort lag einer quer drin und ging nicht raus als ich ihn ansprach….Natürlich war nirgends personla in der Ebene und ich musste wieder runter fahren, auf den nächsten Zug warten und eine Haltestelle zurück zur Poststrasse fahren. Als Rollstuhlfahrer ne absolute Zumutung. Möchte garnicht an die Personen alle mit Rollator, Kinderwagen oder anderen Dingen denken

      • Hallo Dirk, das ist wirklich kein schönes Erlebnis und wir geben dir Recht, die Aufzugsituation an den Brennpunkt-Haltestellen ist nicht immer zufriedenstellend. Unsere Teams werden vor Ort auch darauf verstärkt achten. VG, Kristina

  • Kunibert_Cologne

    Ich fahre häufig nachts mit der KVB und steige am Neumarkt um. Da habe ich in letzter Zeit häufig gesehen, dass Sicherheitsleute engagiert dafür sorgten, dass sich Obdachlose nicht mehr in der Haltestelle aufhalten. Es scheint Wirkung zu zeigen. Das Konzept sollte auf die angrenzenden Haltestellen ausgeweitet werden.

  • Luis

    Das Problem hat sich mittlerweile auch leider in den Bereich Friesenplatz, bis zur Christophstraße Mediapark ausgeweitet.
    Letztens hat eine größere Gruppe am Friesenplatz um Spenden gebeten und wenn dann keiner reagiert hat, sind sie demjenigen sogar in die Bahn gefolgt und haben dort die Leute massiv belästigt. Auch Kinder werden mittlerweile aggressiv angezettelt.

  • Anemone

    In letzter Zeit steigen oft große Gruppen von bis zu 10 Kontrolleuren in die Bahn ein im Bereich zwischen Buchheim und Thielenbruch. Das gibt einem ein noch unschöneres Gefühl, als ein Junkie, der am Wiener Platz im Schlafsack schläft.
    Zumal das Auftreten und Aussehen der Kontrolleure oft gewöhnungsbedürftig ist. Ich kann verstehen, dass es schwierig sein kann hierfür geeignetes Personal zu finden. Aber hier könnte man nochmal schulen.

    • Hallo, tut uns leid, dass du dich durch unsere Teams nicht „sicher“ sondern „Unwohl“ fühlst. Das soll natürlich nicht so sein. Wir möchten dich aber bitten, nicht über die Optik unserer Mitarbeiter zu urteilen. Das geht zu weit! Was meinst du mit „Auftreten“? Hast du eine negative Erfahrung gemacht? VG, Kristina

    • Bahnfan01

      Was stört dich an den Sicherheitsleuten oder Servicekräften ich finds gut das jetzt endlich mal was passiert. Wie schon in anderen Kommentaren beschrieben ists teilweise echt unangenehm.

      Das Servicepersonal muss sich jeden Tag mit so zwielichtigen Leuten auseinandersetzen viele Leute würden so einen Job nie machen wollen. Finde das irgendwie dumm dann über das Aussehen vom Personal zu urteilen.

  • V. Schlehuber

    Ich bin letztes Jahr in der U-Bahn Haltestelle Heumarkt ausgestiegen. Ich nahm dann den falschen Weg und stieg durch das elend hohe Treppenhaus nach oben. Es war wie ein Alptraum. Junkies in Gruppen die sich dort ihren Stoff kochten. Eine völlig Verwahrloste, die Hose halb runtergezogen, eingekotet und eingenässt auf dem Boden. Auf jeder Treppe ein anderes Szenario, vom Uringestank der einem noch Stunden später in der Nase hing und dem vom Urin klebenden Boden ganz zu schweigen. Wenn man schon solche apokalyptischen Treppenhäuser baut, müßten sie auch regelmäßig begangen werden. Man fragt sich auch, wohin mit all den Verwahrlosten und Junkies, wenn sie dann erfolgreich ferngehalten werden.

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