Mit Sicherheit mobil: KVB und Polizei starten Kampagne zur Unfallvermeidung
Eine junge Frau schiebt mit einer Hand ihren Kinderwagen über die Straße, das Handy am Ohr. Sie merkt nicht, dass sie sich einem Bahnübergang nähert, an dem eine rote Ampel leuchtet. Sie steht schon fast auf den Gleisen, als sie durch das Läuten der nahenden Bahn aufgeschreckt wird. Der Fahrer bremst abrupt, zwei Fahrgäste in der Bahn stürzen und verletzen sich, die Frau reißt im letzten Moment den Kinderwagen zurück.
Szenen wie diese ereignen sich Tag für Tag im Kölner Großstadtverkehr – und nicht immer gehen sie glimpflich aus. 167 Menschen verunglückten 2016 bei Unfällen mit Stadtbahnen, 22 davon schwer, sechs Menschen starben. Im Jahr zuvor waren es 173 Unfallopfer, davon 26 Schwerverletzte und vier Tote. 2017 ist bislang eine Frau durch Unachtsamkeit an einem Bahnübergang ums Leben gekommen – sie ist an einer geschlossenen Schranke vorbei über die Gleise gelaufen und wurde von einer Bahn der Linie 1 erfasst. Die Zahl der Unfälle in und mit Bussen liegt noch höher, die Menschen werden aber selten schwer verletzt.
In den meisten Fällen ist leichtsinniges oder unaufmerksames Verhalten die Unfallursache: Kopfhörer im Ohr, den Blick aufs Handy gerichtet oder einfach nur ins Gespräch vertieft – die Ablenkung kann vielfältig sein. Und obwohl die Zahl der Unfälle sinkt – jeder einzelne ist einer zu viel. Und aus diesem Grund wollen KVB und Polizei mit ihrer Kampagne „Mit Sicherheit mobil“ einen Monat lang verstärkt den Blick auf das sichere Verhalten im Straßenverkehr lenken.
Mit Videos (www.youtube.com/kvbag) Flyern, Plakaten, Durchsagen in den Bahnen, Pressearbeit und Informationsveranstaltungen für unsere Stammkunden wollen wir wichtige Kernbotschaften in den Mittelpunkt rücken: Seid aufmerksam im Straßenverkehr, bleibt bei Rot stehen, steckt keine Arme oder andere Gegenstände in eine sich schließende Tür, verschafft Euch in Bus und Bahn sicheren Halt, achtet auf den toten Winkel der Busse. „Wer leichtfertig Unfälle verursacht, riskiert nicht nur sein eigenes Leben, sondern nimmt auch Verletzungen und im schlimmsten Fall den Tod anderer Menschen in Kauf“, bringt es KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske auf den Punkt. Und das gilt gleichermaßen für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger.
Denn wenn eine Fahrerin oder ein Fahrer eine Gefahrenbremsung einleiten muss, können die Folgen für die Fahrgäste dramatisch sein: Wer keinen festen Halt hat, der stürzt und kann sich schwer verletzen. „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Aufmerksamkeit“, sagt Polizeipräsident Uwe Jacob. „Nur aufmerksame Verkehrsteilnahme bedeutet sichere Verkehrsteilnahme.“
Stadt und KVB leisten selbstverständlich auch ihren Beitrag, um die Situation im Umfeld von Bus und Bahn so sicher wie möglich zu machen: zum Beispiel durch die so genannten „Z“-Übergänge an Haltestellen, oder durch die sukzessive Nachrüstung effektiverer Ampeln mit einem deutlich größeren Rotanteil. Die Bodenwarnleuchten, die testweise an drei Haltestellen installiert worden waren, haben sich als unwirksam erwiesen – die Fußgänger haben, das ergab ein Gutachten der Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen (Stuva), ihr Verhalten an den Übergängen nicht geändert. Die oben beschriebenen Ampeln versprechen laut Stuva mehr Erfolg. Bus- und Bahnfahrer werden in ihrer Ausbildung auf solche Gefahrensituationen vorbereitet, KVB und Polizei versuchen zudem mit der Aktion „Köln steht bei Rot“ schon seit Jahren zur Unfallvermeidung beizutragen.
Derartige Unfälle können aber nicht nur für die unmittelbar Verletzten eine Katastrophe sein. Auch bei unseren Bus- und Bahnfahrern, die Tag für Tag eine Vielzahl von Gefahrensituationen überstehen müssen, hinterlassen sie Spuren. Wer einmal einen Menschen angefahren oder sogar überfahren hat, der setzt sich nicht am nächsten Tag wieder unbelastet in den Fahrerstand. Viele Fahrer müssen nach solchen Erlebnissen psychologisch betreut werden, sind für mehr oder weniger lange Zeit fahrunfähig. Vereinzelt schaffen Fahrer gar nicht mehr den Schritt zurück in die Bahn. Diese Folgen werden bei der Betrachtung des Unfallgeschehens oft wenig beachtet.
Und daher nochmal das Anliegen unserer Kampagne: Wir möchten, dass alle sicher ans Ziel kommen – unsere Fahrgäste und die Fahrerinnen und Fahrer.
Weitere Informationen unter:
www.kvb-koeln.de/mit-sicherheit-mobil
Die Videos können auf dem Youtube-Kanal der KVB angesehen werden:
www.youtube.com/kvbag
Fotos
Matthias Pesch
Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Polizei Köln
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Was auch helfen könnte: Das konsequente Ahnden der Rotlichsünder durch die Polizei. Das überqueren der Schienen bei geschlossenen Schranken kostet 350 EUR nach aktuellem Bußgeldkatalog – für Fußgänger oder Fahrradfahrer wohlgemerkt. Auto- und Motorradfahrer zahlen das doppelte und werden noch mit 2 Punkten in der Verkehrssünderkartei sowie drei Monaten Fahrverbot belohnt.
In Hürth scheint man die Zeichen der Zeit inzwischen erkannt zu haben und sanktioniert dies nun auch. Wer erwischt wird, muss zahlen – notfalls eben in Raten. In Köln gäbe es auch einige Stelle, an denen Kontrollen angebacht wären, wie z. B. an der Haltestelle Ostheim. Denn wer einmal 350 EUR zahlen musste, wird nicht so schnell noch einmal trotz geschlossener Schranken die Schienen queren.
Fußgänger sind auch Verkehrsteilnehmer, für die es auch Verbote geben sollte. Als Radfahrer oder Autofahrer darf ich nicht mal das Handy in die Hand nehmen. Die telefonierenden Fußgänger rempeln Menschen an, missachten rote Ampeln oder Bahnübergänge und sind total unaufmerksam. Kein Mensch ist so wichtig, dass man bei jeder Gelegenheit auf das Telefon starren oder telefonieren muss. Und falls ja, kann sicher auch mal kurz stehen bleiben. Wer denkt an die armen Bahnfahrer
Hallo Angelique,
da haben Sie sicherlich recht!
Gruß
Markus
Mir ist es passiert habe mich da in der bahn morgens alle sitzplätze besetzt waren mit an die glascheibe der tür gelehnt und die stange festgehalten plötzlich wurde eine Gedahrenbremsung ausgelöst ich flog drei meter konnte nichts mehr machen komplett schulter ausgerenkt leide unter den unfallfolgen immer noch sind fünf monate vergangen
Das klingt gar nicht gut. Sie können den Unfallschaden hier melden: https://www.stadtwerkekoeln.de/stadtwerke-services/schadenmeldung/. Viele Grüße und gute Besserung, Carola