Alle Stadtbahnen immer im Blick

Seit 20 Jahren gibt es bei der KVB die
Zentrale Fahrzeugdisposition. Das Team sorgt dafür, dass alle Stadtbahnen möglichst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Das Telefon klingelt. Einmal, zweimal, dreimal. Dann meldet sich der Funk. Anschließend wieder das Telefon. In der Zentralen Fahrzeugdisposition sind starke Nerven gefragt. Momente der Ruhe sind selten, oft geht es hektisch zu.
Für Andreas Hasée ist das kein Problem.

Dirk Lemmer, Andreas Hasée und Alexander Klößer (v.l.)
in der Zentralen Fahrzeugdisposition in Merheim.
Er gehört von Anfang an zum Team und ist damit aktuell einer der dienstältesten Stadtbahn-Disponenten bei der KVB.
Er war dabei, als die Fahrzeugdisposition vor 20 Jahren in Merheim zentralisiert wurde. „Früher haben sich Vorarbeiter auf den einzelnen Betriebshöfen um die Disposition gekümmert. Heute haben die Kollegen die gesamte Stadtbahnflotte der KVB jederzeit im Blick“, erklärt Dirk Lemmer den Vorteil. Der heutige Leiter der Betriebswerkstätten war damals maßgeblich am Aufbau der neuen Abteilung beteiligt. Die zehn Disponenten und eine Disponentin kümmern sich rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr darum, dass die insgesamt rund 400 Bahnen möglichst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sind.
„Sie sind die Herrin bzw. Herren der Stadtbahnen“, beschreibt Dirk Lemmer das Aufgabengebiet mit einem Augenzwinkern. Andreas Hasée ergänzt: „Die Leitstelle ist für den Verkehr auf der Strecke zuständig. Auf den Abstellanlagen und Betriebshöfen übernehmen wir.“ Wie in vielen anderen Bereichen bei der KVB zeichnet sich das Team vor allem durch einen enormen Zusammenhalt aus. Das Gemeinschaftsgefühl ist außergewöhnlich.
Flexibilität ist gefragt
Die Zentrale Fahrzeugdisposition plant im Dreischichtbetrieb die Zuteilung von Fahrzeugen zu Umläufen anhand der Fahrplandaten, koordiniert durch die Arbeitsvorbereitung bestellte Werkstattaufenthalte und beauftragt Rangier- und Überführungsfahrten, regelt die Abstellung auf den Betriebshöfen und Abstellanlagen und übernimmt das Erstmanagement der alltäglichen Störungen. Auch die Organisation der Reinigungskontrollen und die Auslastung der Waschstraßen wird durch die Fahrzeugdisponenten gesteuert. Wahrlich keine leichten Aufgaben – vor allem, wenn die Anforderungen verschiedener Bereiche kollidieren. „Die Disponenten sitzen oftmals zwischen den Stühlen und müssen entscheiden, wer welches Fahrzeug bekommt“, sagt Dirk Lemmer. Neben den regelmäßigen Inspektionen der Stadtbahnen – alle vier bis acht Tage wird eine kurze Wartung und alle 40 bis 60 Tage eine ausführliche Wartung durchgeführt – kommen auch noch Abstellungen für Beklebungen, Pressetermine etc. hinzu. Höchste Priorität hat aber immer der Fahrgasteinsatz!
„Insbesondere kurzfristige Ausfälle machen uns zu schaffen und erfordern immer wieder neu angepasste Planungen“, berichtet Alexander Klößer. Als Leiter Fahrzeugmanagement fällt auch die Zentrale Fahrzeugdisposition in seinen Verantwortungsbereich. „Kaum ist ein Plan angepasst, müssen wir schon wieder reagieren. Das ist für die Disposition wirklich belastend und eine große Herausforderung“, so Klößer. Schließlich werden die Fahrzeuge am Vorabend auf den Betriebshöfen, den Abstellanlagen und im Netz so sortiert, dass der Start in den nächsten Tag reibungslos funktioniert. Neben den Betriebshöfen West, Wesseling und Merheim gibt es im KVB-Netz außerdem Abstellanlagen, an denen die Stadtbahnen unterkommen können, wenn es logistisch und wirtschaftlich sinnvoller ist, sie nicht in eins der Depots zurückzuholen. Die größte Abstellanlage steht in Weidenpesch neben der HW. Dort finden 64 Wagen Platz. Weitere Abstellanlagen befinden sich z.B. an der Endhaltestelle in Merkenich, an der Endhaltestelle in Zündorf, unterirdisch in Deutz sowie am RheinEnergieSTADION.
Weichen stellen
Aktuell wird die Anschaffung einer Software vorbereitet, die künftig maßgeblich zur Entlastung beitragen und die Zentrale Fahrzeugdisposition für die Zukunft wappnen soll.
In anderen Verkehrsunternehmen haben sich diese Betriebshofmanagementsysteme bereits bewährt. „Diesen Weg müssen wir gehen“, sagt Alexander Klößer. „Die Aufgaben sind so komplex geworden, dass unsere bisherigen Systeme an ihre Grenzen stoßen.“ Hinzu kommt, dass im Zuge der geplanten Kapazitätserweiterung Stadtbahnen in unterschiedlichen Längen angeschafft werden, die wiederum ausreichend Abstellflächen benötigen.
Daher soll unter anderem auch der Betriebshof Merheim um fünf zusätzliche Gleise erweitert werden. Darüber hinaus schreiten in Wesseling die Planungen und Vorbereitungen für den Bau eines neuen Betriebshofs auf dem ehemaligen Norton-Gelände voran. Auch hier würde sich die Anzahl der Gleise deutlich erhöhen. All das hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Disponenten. Zunächst bleibt eines jedoch gleich: In der Zentralen Fahrzeugdisposition in Merheim wird rund um die Uhr geplant, telefoniert, neu geplant und wieder telefoniert.
Alle Fotos wurden von Oliver Czernik, Christoph Selbach und Helge Neumann aufgenommen.
Wer Interesse an weiteren Beiträgen hat, findet sie hier:
Alle 40 Tage zum Check: So werden die Bahnen der KVB gewartet
Wo ist die Linie 2 geblieben? – Ehemalige Bahnlinien Teil 1
Wo ist die Linie 20 geblieben? – Ehemalige Bahnlinien Teil 2
Heimat der Straßen- und Pferdebahnen – ehemalige KVB-Betriebshöfe
Hallo die 7 um 5:43 Richtung Benzelrath kommt einfach nicht. Laut DB Navigator soll die kommen und es wird auch keine Verspätung oder Ausfall angezeigt. Laut Anzeige erst in 15 Minuten. Fällt die jetzt aus oder ist verspätet leider nirgends Info was überhaupt los ist auch keine Ansagen oder sowas.
Hallo,
da müssen wir um Entschuldigung bitten.
Wir hatten einen kurzfristigen Ausfall, über denn wir nicht zeitnah informieren konnten.
Wir hoffen du bist trotzdem gut angekommen.
Gruß
Praktikantin Eda
Ich hätte da mal eine Frage – zur Fahrzeugdisposition.
Die Kölner HF 6 sind Zweirichtungsfahrzeuge mit nur einem Führerstand.
In Düsseldorf wurden nahezu baugleiche Fahrzeuge, aber mit zwei Führerständen bestellt.
Wenn in Düsseldorf durch einen Verkehrsunfall die Frontschürze beschädigt ist, können die Fahrzeuge dort umgekuppelt werden, so dass sich die beschädigte Stelle mittig im Zugverband befindet, das Fahrzeug aber weiterhin einsetzbar ist.
In Köln fallen die Fahrzeuge so lange aus, bis dass eine neue Frontschürze verfügbar und montiert ist, weil sie nur in einer ganz bestimmten Zusammenstellung „auf die Strecke“dürfen.
Frau Haaks hatte sich über die langen Lieferzeiten dieser Ersatzteile beschwert.
Könnten die Fahrzeugausfälle nicht auch darauf zurückzuführen sein, dass hier in Köln betrieblich weniger flexible Fahrzeuge in einer kleineren Serie, die von der größeren Serie abweicht, beschafft wurden?
Wie verhält sich der Kölner Fahrzeugverfügbarkeitsgrad von denen der Düsseldorfer Fahrzeuge?
Und – was gibt es von den darüber hinaus zu bestellenden Hochflurfahrzeugen zu berichten?
Ich mache mich bei den Kollegen schlau und melde mich, wenn ich mehr weiß. VG Carola
Hallo Heiner,
ich habe schon eine Rückmeldung erhalten.
Aufgrund der vergangenen Erfahrungen mit den Fahrzeugen der Serien 2300 und 2400 haben wir uns bei der Beschaffung von neuen Fahrzeugen für die Einrichtungsfahrzeuge entschieden.
Damit bleiben wir unserem bisherigen Betriebskonzept treu, Fahrzeuge grundsätzlich nur in Doppeltraktion zu betreiben. Bei einer Beschädigung der Frontschürzen entsteht dadurch kein Nachteil, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Die aktuelle Vorschriftenlage lässt einen weiteren Fahrgastbetrieb mit beschädigten Seiten- und Frontverkleidungsteilen nicht zu. Dabei ist es unabhängig, wo sich die Beschädigung befindet.
Der Schutz anderer Verkehrsteilnehmer, besonders der von Fußgängern und Radfahrern hat hier Vorrang. Ohne mit dem Finger auf andere zeigen zu wollen: bis jetzt lassen sich aktuell alle Fahrzeugausfälle auf das vorschriftswidrige Verhalten von Kraftfahrern zurückführen. Die störungsbedingte Ausfallrate beträgt nach der letzten Rollkur der Fahrzeuge 0%.
Als konsequente Weiterentwicklung des bisherigen Konzeptes wird es zukünftig keine klassischen Doppeltraktionen mehr geben. Beginnend mit dem neuen Niederflurfahrzeug NF12 werden die beiden Fahrzeuge durchgängig begehbar sein.
VG Carola
Hi, wann kommen Infos zum Fahrplanwechsel. Ich hoffe die Abfahrtzeiten werden geändert, sodass die Busse nicht jedes mal 2-3 Minuten zu früh sind!
Das kann ich dir derzeit noch nicht sagen. Wir informieren euch aber frühzeitig. VG Carola
Hallo,
wäre so ein Blog Eintrag auch möglich für die Busfahrten?
Ich interessiere mich wahnsinnig darüber, wie dies alles organisiert wird. Vor allem, wenn man die ganzen Subunternehmen beachtet.
Wie viele werden anteilig ausgeführt?
? Werden die nach Stadtgebiet zugeordnet? (bsp. Piccolonia eher rechtsrheinisch, e-weinzierl eher Zollstock, Schilling im kompletten Kölner süden?).
Wo findet man heraus, welche Subunternehmen welche Linien befahren?
Das muss ja wahnsinnig zu organisieren sein, jede einzelne Linie/ Strecke mit verschiedenen Unternehmen?
Mit freundlichen Grüßen,
Anna
Hi Anna,
wir freuen uns sehr, dass du dich so für unseren Betrieb und die Abläufe interessierst. Du hast recht, dass es einiges an Organisation erfordert, um die verschiedenen Unternehmen und unseren Betrieb zu koordinieren.
Ich gebe deinen Vorschlag gerne an unsere Redaktion weiter, die sich das Thema einmal anschauen werden.
Liebe Grüße
Jana
Guten Morgen,
ein sehr interessanter Beitrag. Vielen Dank dafür.
Ich habe mal eine Frage zur Fahrzeugdisposition: Mit ist aufgefallen, dass die neuen HF6 (Serie 5300) meist auf den Linien 3 und 4, evtl. auch mal auf der 5 eingesetzt werden. Auf den Linien 13, 16 und 18 sind sie aber sehr selten zu sehen. Gibt es dafür einen speziellen Grund?
Viele Grüße!