Blick zurück und volle Fahrt voraus
Das Jahr 2017 war ein Jubiläumsjahr für die KVB: ein Jahr, in dem wir unsere 140jährige Geschichte in den Blick genommen, aber gleichzeitig weitere Weichen Richtung Zukunft gestellt haben. „Von der Pferdebahn zum E-Bus“ – der Slogan beschreibt ziemlich treffend das Themenspektrum, das aus unserer Sicht das vergangene Jahr bestimmt hat.
Zunächst zur Historie: Am 20. Mai 1877 fuhr die erste Pferdebahn zwischen Deutz und Kalk. Es war damals eine kleine verkehrstechnische Revolution in der Stadt und so etwas wie die Geburtsstunde der heutigen KVB. Auf dieses Ereignis haben wir im Sommer in einer Feierstunde im Museum Thielenbruch gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker zurückgeblickt.
Die OB würdigte die KVB bei dieser Gelegenheit als „das umweltfreundliche Rückgrat der Mobilität in der Stadt“. Und KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske machte den Kölnern ein kleines Jubiläumsgeschenk: das Projekt „Musik in der Bahn“ (zum Video). Einmal im Monat geben seitdem wechselnde Ensembles Kurzkonzerte auf unterschiedlichen Stadtbahnlinien. Das KVB-Orchester war schon dabei, Schüler der Friedensschule aus Widdersdorf oder auch der KölnChor. Den Fahrgästen gefällt´s, und deshalb wird auch in diesem Jahr wieder musiziert.
Und auch die Zahlen stimmten: 277,7 Millionen Fahrgäste in 2016 bedeuteten einen neuen Rekord; die Schwarzfahrerquote war mit zwei Prozent so niedrig wie noch nie, die Zahl der Stammkunden konnte weiter gesteigert werden. Eine erfolgreiche Bilanz, wenngleich der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen in Köln nach wie vor stagniert und von einer Verkehrswende noch keine Rede sein kann. Noch mehr Menschen zum Umstieg von Auto auf Bus oder Bahn zu bewegen, das ist eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre. Das größte und ambitionierteste Projekt, um dieses Ziel zu erreichen, ist aktuell die Ertüchtigung der Ost-West-Achse – die politische Debatte über die Umsetzung hat im vergangenen Jahr begonnen, 2018 soll eine Entscheidung fallen.
Mehr als 250.000 registrierte HandyTicket-Nutzer
Das HandyTicket erfreut sich immer größerer Beliebtheit: Im November haben wir den 250.000. Nutzer registriert – eine junge Frau, die sich sehr über ein neues Handy und einen Blumenstrauß gefreut hat. Mit der KVB-App wird das Handy über den Kauf von Tickets hinaus immer wichtiger: KVB-Leihrad und CarSharing-Autos sind dort integriert.
Wir haben nach zwei Jahren Leihradsystem im Mai rund 1,2 Millionen Ausleihen registriert – und zur weiteren Werbung für das KVB-Rad eine attraktiv gestaltete Stadtbahn auf die Schiene gesetzt. Und um den Umweltverbund weiter zu stärken, haben wir die Zusammenarbeit mit den CarSharing-Anbietern intensiviert: Stammkunden können mit ihrer VRS-Chipkarte inzwischen auch die Autos von Cambio öffnen und erhalten automatisch einen Rabatt von zehn Prozent. Cambio, Car2Go und DriveNow sind mit Registrierung und Fahrzeugen auch auf der KVB-App zu finden.
Erfolgreiches Jahr für die E-Busse
Die E-Busse haben nach dem Start im Dezember 2016 und wenigen „Kinderkrankheiten“ ein tadelloses Jahr hingelegt und sind aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Und für die Weiterentwicklung des E-Bus-Programms gab es im Dezember einen kräftigen Schub: NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst übergab einen Zuwendungsbescheid des Landes über 13,3 Millionen Euro für die Beschaffung von 50 weiteren Elektrobussen. Sie sollen bis 2021 auf weiteren Linien im Links- und Rechtsrheinischen zum Einsatz kommen.
Apropos Busse: Zum Fahrplanwechsel haben wir unser Nachtbus-Angebot deutlich ausgeweitet.
Thema Sicherheit im Fokus
Das Thema Sicherheit stand 2017 besonders im Fokus: Mit zwei Videos (Video 1 und Video 2) und einer breit angelegten Öffentlichkeitskampagne haben wir gemeinsam mit der Polizei versucht, das Bewusstsein der Menschen dafür zu schärfen, wie man sich sicher in und im Umfeld von Bussen und Bahnen verhält. Das Ziel: die hohe Zahl von Unfällen zu verringern. Die Kampagne hat eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit erfahren – ob sie eine nachhaltige Wirkung hat, muss sich zeigen.
Dass die KVB nicht nur ihren Betrieb im Blick hat, sondern auch ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird, zeigt das Projekt „Busfahrschule für Flüchtlinge“: Eine Frau und fünf Männer aus Iran, Irak und Syrien haben nach einer intensiven Ausbildung und einem anschließenden Praktikum eine Festanstellung als Busfahrer bekommen – ein Beispiel gelungener Integration.
Natürlich darf in einem Jahres-Rückblick die Havarie bei der Kölner Seilbahn – eine hundertprozentige KVB-Tochter – Ende Juli nicht verschwiegen werden. Die Feuerwehr rettete damals in einer spektakulären Aktion die Menschen aus den Gondeln und sorgte dafür, dass niemand ernsthaft zu Schaden kam. Derzeit laufen noch die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft zur genauen Unglücksursache. Wir hoffen, die Seilbahn sobald es geht wieder in Betrieb nehmen zu können.
Auch die Überflutung der Haltestelle Geldernstraße/Parkgürtel nach einem Starkregen Mitte Juli hat uns über einen langen Zeitraum beschäftigt. Zwar konnten die Bahnen schon einen Tag später die Haltestelle wieder passieren und am 7. August konnte sie provisorisch wieder in Betrieb genommen werden, aber die Reparaturarbeiten nahmen noch Monate in Anspruch.
Dass wir auch 2017 unser Kerngeschäft mit großem Einsatz aller Kollegen erledigt haben, versteht sich von selbst: den alltäglichen Betrieb bei Bus und Bahn (der angesichts der Kölner Verkehrsverhältnisse nie ohne kleinere Pannen oder Beeinträchtigungen funktionieren kann), die vielen Sondereinsätze zu Fußballspielen, zu den Kölner Lichtern, an Karneval oder zur Eishockey-WM.
Und noch eine Zahl zum Abschluss: Mehr als 42.000 Freunde hat die KVB inzwischen bei Facebook. Angesichts der wachsenden Bedeutung der sozialen Medien auch für unser Unternehmen hat sich KVB-Chef Fenske kurz vor Weihnachten zum wiederholten Male im Live-Chat den Fragen der Facebook-Nutzer gestellt!
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Was mir 2017 leider aufgefallen ist, ist wie erbärmlich dieses 140 Jährige Bestehen gefeiert wurde. Kein Straßenbahnkorso, noch nicht einmal einen Tag der offenen Tür hat es in dem Jahr gegeben. Für diesen runden Geburtstag war das wirklich nur arm. Ist aber ein Zeichen dafür, dass der KVB ihre eigene Historie offenbar kaum noch etwas Wert ist. Was hätte man daraus nicht wieder machen können. Musste man der DBAG unbedingt ihr „Nichtfeiern“ ihres 175 Jährigen nachmachen?
Doch offensichtlich war das Unternehmen hierfür einfach zu arm und lässt dafür in der Bahn aufspielen, weil das fast nichts kostet und man wenigstens irgendetwas anders machen wollte, als sonst. Doch Jubiläum? Ich glaube, bei vielen Kölnern ist Euer Hundertvierzigjähriges überhaupt nicht wahrgenommen worden. Ich hoffe sehr, das die Stadt Euch für Euer 150 Jähriges einen satten Zuschuss zum Feiern zukommen lässt. Denn wenn das auch wieder so eine erbärmliche Geburtstagsfeier wird, dann haben wir endgültig vergessen, dass Geld nicht alles ist im Leben. Wenn das dann die Welt ist, in der wir leben sollen, dann will ich nicht mehr…
Hallo Pierre,
ganz so erbärmlich wurde das 140-Jährige nun auch nicht gefeiert. Für die Öffentlichkeit gab es keine große Party, dafür aber viele kleinere Aktionen über einen längeren Zeitraum.
Zum Einen gab es eine Jubiläums-Pressekonferenz mit Frau Reker und eine Fahrt mit dem Finchen inklusive Fahrzeugparade in Thielenbruch.
Zum Anderen gab es diverse Aktionen von Juni bis November auf diversen Events (Come-Together-Cup, Tag des guten Lebens, Klimastraße u.v.m.) und auch das Projekt „Musik in der Bahn“ läuft anlässlich unseres Geburtstages. Wir werden Deinen Hinweis aber trotzdem an die Verantwortlichen weiterleiten.
Viele Grüße, Carola
was für eine scheinheilige präsentation !!
die bahnen sind weiterhin extrem unpünktlich, unsauber und unsicher !!
Ja, manche Bahnen sind unpünktlich. Im Großen und Ganzen hält sich das meines Erachtens aber ncoh im Rahmen. Dass die Fahrzeuge unsauber sind, liegt leider an einigen wenigen Kunden, die Ihre gute Kinderstube vergessen. Aber wie Sie auf unsicher kommen, ist mir ein Rätsel?
Ich glaube ich muss hier mal eine Lance für die KVB brechen. Das keine riesige Party zum 140 jährigen Bestehen gefeiert wurde, finde ich sehr sympathisch. Das lässt sich ja auch mit einem gewissen Kostenbewusstsein verknüpfen. Klar, die Ticketpreise sind teilweise knackig im Vergleich z.B. zu Paris, wo man mit einem 1,80 EUR Ticket mit der U-Bahn durch ganz Paris fahren kann, aber nun gut. Jede Party bringt halt noch zusätzliche Kosten und die wiederum schlagen sich dann womöglich in noch höheren Ticketpreisen nieder. Zum Hygienezustand kann ich nichts negatives feststellen, allerdings bewege ich mich eher im Bereich Lindenthal/Braunsfeld mit der KVB.
Viele Grüße
Susanne