Sicher im Dienst

An einem normalen Werktag sind bis zu 900.000 Menschen mit den Bussen und Bahnen der KVB unterwegs. 99% sind unauffällig, viele sogar freundlich und respektvoll im Umgang mit unseren Kolleginnen und Kollegen – doch schwarze Schafe gibt es überall, natürlich auch in einer Millionenmetropole wie Köln. Und so werden die Mitarbeitenden aus dem Bereich Fahrgastsicherheit /-service immer wieder mit herausfordernden Situationen konfrontiert. Im schlimmsten Fall kann es auch zu Auseinandersetzungen mit gewalttätigen Fahrgästen kommen.
Weil der KVB die Sicherheit der Mitarbeitenden besonders am Herzen liegt, wurde ein Schulungskonzept entwickelt, das auf Deeskalation, Handlungssicherheit und professionelles Auftreten setzt.
Dieses besteht aus drei zweitägigen Kursen und wird von aktiven bzw. ehemaligen Polizisten durchgeführt. „Die KVB ist eines von ganz wenigen Verkehrsunternehmen in NRW, das diese intensiven Trainings anbietet. Das ist wirklich außergewöhnlich“, sagt Frank Böttcher, der ebenso wie Dietmar Schirrmacher und Reinhard Zumdick regelmäßig die KVB zu Schulungszwecken besucht.
Alle drei verfügen über langjährige Erfahrungen sowohl mit kritischen Situationen als auch mit Weiterbildungen. „Auf der Straße scheint nicht immer nur die Sonne“, sagt Dietmar Schirrmacher.
Als Team sicher auftreten
Im ersten Teil des Trainings stehen die Grundlagen im Vordergrund, die im zweiten Teil vertieft werden. „Wir vermitteln professionelle Handlungskompetenz. Viele Situationen lassen sich bereits durch ein klares und professionelles Auftreten klären“, sagt Dietmar Schirrmacher. Die Basics seien das A&O, fügt Böttcher hinzu. Eine gerade Haltung, ein klarer Blick – das seien abschreckende Signale an alle potenziellen Störer. Übergeordnetes Ziel ist es, „vor der Lage zu sein“, wie Reinhard Zumdick sagt. „Indem wir Situationen rechtzeitig erkennen, gewinnen wir wichtige Zeit zum Handeln.“ Oft gehe es um Sekundenbruchteile, in denen man sich entscheiden müsse. „Das Gefahrenradar muss immer angeschaltet sein. Es ist wie beim Autofahren: Wir haben ständig unsere gesamte Umgebung im Blick.“ Die drei Profis legen großen Wert auf das Einüben von Routinen. Wie stellt man sich als Team am besten auf? Wer sichert und wer spricht? All das wird immer wieder trainiert. Um möglichst nah am typischen Arbeitsumfeld zu sein, werden auch Übungen in Bus und Stadtbahn gemacht. Hier ist es besonders eng und insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten unübersichtlich. Dietmar, Frank und Reinhard schlüpfen immer wieder in andere Rollen, provozieren und eskalieren. So lassen sich Vorfälle simulieren, ohne dass eine reale Gefahr besteht – eine wertvolle Erfahrung.
Bodycams richtig einsetzen
Abgerundet wird das Training durch eine Einheit, in der der richtige Umgang mit der Bodycam geübt wird. Die Kameras waren seit 2022 zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts im Einsatz.
Durch den „Spiegeleffekt“ – der Fahrgast sieht sich selbst auf dem kleinen Bildschirm – wirken die Geräte oftmals deeskalierend. In der Schulung wird neben den rechtlichen Rahmenbedingungen vor allem die Bedienung geübt.
Schließlich kommt es in Gefahrensituationen darauf an, die Geräte möglichst „blind“ bedienen zu können. Wenn es drauf ankommt, bleibt schließlich keine Zeit, um nach dem richtigen Knopf zu suchen. Das gilt insbesondere dann, wenn sogar ein Messer oder eine andere Waffe im Spiel ist – auch auf diese Attacken werden die Kolleginnen und Kollegen ausführlich vorbereitet.
Fotos: Christian Seiter/KVB
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