Das Ziel ist mehr Stabilität

Die letzten Wochen waren herausfordernd:
für unsere Fahrgäste wie für uns selbst.

Die Kundenbeschwerden über ausgefallene Bahnen und fehlerhafte Informationen an den Haltestellen häuften sich, der Ärger der Fahrgäste ist absolut berechtigt.

Gleichzeitig geraten unsere Mitarbeitenden angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zunehmend an ihre Belastungsgrenze.
 
 
Die Personal- und Fahrzeugsituation ist nach wie vor sehr angespannt, wir können derzeit unseren Anspruch, die Stadt und ihre Menschen mobil zu halten, trotz aller Anstrengungen nicht zufriedenstellend erfüllen.

Auf diese Situation, die sich vor allem an den Wochenenden verschärft, mussten wir reagieren.
Daher wird ab dem 16. November der Fahrplan erneut angepasst, um die zunehmend kritischere Betriebssituation so gut es geht zu stabilisieren.

„Diese Einschnitte sind, auch wenn sie nur wenige Linien betreffen, sehr schmerzhaft für unsere Fahrgäste“ so KVB Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. „Und die Entscheidung ist uns keineswegs leichtgefallen, da es unser Anspruch ist, unseren Kunden ein umfassendes, attraktives Angebot zu machen. Wir haben bei den Fahrplananpassungen sehr darauf geachtet, die negativen Auswirkungen für die Fahrgäste in der Summe so gering wie möglich zu halten.“
 
Die Anpassungen im Einzelnen:

Linie 1:
Die morgendlichen Verstärkerfahrten, die einen 5-Minuten-Takt sicherstellen, werden auf die Strecke Brück-Moltkestraße verkürzt. Bislang fahren diese Bahnen zwischen Refrath und Junkersdorf. Im stark ausgelasteten Bereich des Bahnhofs Deutz bleibt es damit beim 5-Minuten-Takt. Zur besseren Abwicklung des Schülerverkehrs werden dafür zwei Fahrten der Buslinie 173 zwischen „Weiden Lübecker Straße“ und „Universitätsstraße“ vorzeitig wieder in Betrieb genommen.

Die Hochbahnlinie 13

Der Fahrplan der Linie 13 wird ausgedünnt.

Linie 13:
Im Abendverkehr (ab ca. 20 Uhr), am frühen Samstagmorgen sowie sonntags fahren die Bahnen in einem 30-Minuten-Takt statt im 15-Minuten-Takt. Am Samstag wird statt eines 10-Minuten-Taktes dann ein 20-Minuten-Takt angeboten.

Linie 14:
Montags bis freitags verkehrt die während der Bauarbeiten auf der Mülheimer Brücke eingesetzte Linie in der nachfragestarken Zeit zwischen 5.30 Uhr und 9 Uhr sowie zwischen 13 Uhr und 20 Uhr. Samstags und sonntags entfällt die Linie 14.
Wegen der angespannten Personalsituation fahren die Bahnen schon jetzt nicht am Wochenende.

Linie 17:
Im Abendverkehr, am frühen Samstagmorgen sowie sonntags fahren die Bahnen im 30- statt im 15-Minuten-Takt. Samstags bleibt im Tagesverkehr der 20-Minuten-Takt erhalten.

Linie 19:
Die Bahnen fahren während der Trennung der Mülheimer Brücke aktuell nur in der morgendlichen Hauptverkehrszeit bis 9 Uhr und verdichten mit Einzelwagen die Ringstrecke und die Luxemburger Straße. Diese Fahrten entfallen künftig. Auf der Luxemburger Straße (Linie 18) bleibt es dann bei einem 10-Minuten-Takt und auf der Ringstrecke (Linien 12 und 15) bei einem 5-Minuten-Takt.

Kritik gab und gibt es vor allem an den geplanten Einschränkungen auf der Linie 13. Wir haben intensiv geprüft, auf welchen Linien die unbestritten schmerzhaften Einschnitte am ehesten zu verantworten sind. Wir haben uns primär aus zwei Gründen für die Linie 13 in den Abendstunden und an Wochenenden entschieden. Zum einen wird der nachfragestärkste Abschnitt zwischen Nippes und Mülheim derzeit wegen der Bauarbeiten auf der Mülheimer Brücke ohnehin nicht bedient. Zum anderen ist die Linie 13 insbesondere für Berufspendler und Auszubildende von Bedeutung, die mehrheitlich werktags unterwegs sind. In den Abendstunden und an Wochenenden sind hier wesentlich weniger Fahrgäste als auf den anderen Linien unterwegs.
 

KVB-Räder mit Recruiting gebrandet

Werben um neue Mitarbeitende

Recruiting-Kampagne noch nicht mit dem gewünschten Erfolg

Die Gründe, die zur erneuten Fahrplananpassung geführt haben, sind vielfältig – und es sind externe wie interne Gründe. Trotz einer breit angelegten Recruiting-Kampagne und einer Aufstockung der Fahrschulkapazitäten haben wir noch nicht wieder genügend Fahrerinnen und Fahrer an Bord, um das komplette Fahrplanangebot stemmen zu können. Es zeigen sich erste Erfolge der vielfältigen Maßnahmen, aber sie sind noch nicht so durchschlagend, dass sie unsere Personalprobleme nachhaltig lösen Das liegt unter anderem an einer erhöhten Fluktuation im Fahrdienst, einer verstärkten Nachfrage nach Teilzeitarbeit und einer erhöhten Krankenquote.

Hinzu kommt, dass durch die personellen Lücken die Belastung für die Fahrer und Fahrerinnen erheblich gestiegen ist. Viele von ihnen sind an ihre Belastungsgrenze gelangt, und auch darauf müssen wir achten und reagieren.
 
„Auch das jetzt abgesenkte Fahrplanangebot stellt aufgrund der aktuellen Krankenquote immer noch eine Herausforderung für unsere Mitarbeitenden dar“, so Haaks. „Ich bitte zu bedenken, dass die Kollegen und Kolleginnen im Fahrdienst, im Service oder in der Instandhaltung, die unsere Fahrgäste täglich sehen, nichts für unsere Situation können. Ihnen gebührt eine wertschätzendere Behandlung für ihren Einsatz als ich es momentan wahrnehme.“

Karrierebus im Einsatz

Ein niederschwelliges Angebot: Der KVB-Karrierebus

Was tun wir: Die Maßnahmen zur Personalgewinnung werden intensiv fortgesetzt und weiter ausgebaut. So sind beispielsweise für 2025 im Busbereich sechs Fahrschulen mit 128 Ausbildungsplätzen geplant; bei der Stadtbahn wird die Kapazität von 120 im laufenden Jahr auf 180 Ausbildungsplätze aufgestockt. Darüber hinaus ist geplant, in Kooperation mit der Agentur für Arbeit geflüchtete Menschen zu Busfahrerinnen und Busfahrern auszubilden und in die KVB zu integrieren. Interne Veränderungen etwa bei der Dienstplangestaltung, dezentrale Ansprechpartner für die Fahrerinnen und Fahrer oder die Verlängerung der Ruhezeiten auf zwölf Stunden sollen dazu beitragen, die Belastungen für das Fahrpersonal zu verringern. Aber es braucht Zeit, bis die Auswirkungen spürbar sind.
 
Stadtbahnwerkstatt

Blick in die Stadtbahnwerkstatt

Ersatzteilbeschaffung ist ein großes Problem

Neben der Personalsituation bereitet auch die Fahrzeugverfügbarkeit nach wie vor Probleme. Da sich die Auslieferung der neuen Stadtbahn-Fahrzeuge (NF6/NF12) erheblich verzögert, müssen die Niederflurbahnen der Baureihe K4000 für sehr viel Geld für eine längere Laufzeit ertüchtigt werden und fallen daher jeweils für mehrere Monate für den Fahrgastbetrieb aus. Dass diese Bahnen auch heute schon wegen ihres Alters anfälliger für Defekte sind, ist nachvollziehbar.
 
Die nach wie vor bestehenden Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung erschweren die Fahrzeugverfügbarkeit zusätzlich. Wir müssen teilweise sogar Fahrzeuge, die wegen eines Defektes in oder vor der Werkstatt stehen, kannibalisieren, um andere Fahrzeuge wieder fahrfertig zu machen. Das ist absolut unbefriedigend.

Vor allem im November und Dezember wurde die Betriebslage zusätzlich durch ein extrem hohes Verkehrsaufkommen in der Stadt, durch eine Vielzahl von Unfällen, von Falschparkern und diversen Fahrzeugen im Gleis beeinträchtigt. Von Ende November bis Ende Dezember vorigen Jahres waren beispielsweise mehr als ein Viertel der Ausfälle bei Bus und Bahn auf solche Fremdeinflüsse zurückzuführen. Das alles sind Faktoren, auf die wir keinen oder nur sehr bedingten Einfluss haben.
 

Sollwertgeber einer Stadtbahn

Für unsere Fahrerinnen und Fahrer ist
die aktuelle Situation sehr belastend.

„Wir können keine seriöse Prognose abgeben“

Vor all diesen Herausforderungen steht die KVB übrigens nicht alleine, sondern sie betreffen viele Nahverkehrsunternehmen vor allem in großen Städten. Damit sollen keineswegs die Probleme kleingeredet oder der Fokus von der KVB abgelenkt werden, aber der Blick über den Tellerrand ist notwendig, um zu einer realistischen Einschätzung und Beurteilung der Situation zu kommen.

Die aktuellen Fahrplan-Änderungen gelten zunächst bis zum Ende der Arbeiten auf der Mülheimer Brücke (voraussichtlich Ende März 2025).
 
Dann wird es einen Fahrplanwechsel geben, der üblicherweise immer im Dezember stattfindet. Dieser wird auf das Frühjahr verschoben, um den Fahrgästen nicht mehrere Änderungen zuzumuten.

„Wir können derzeit keine seriöse Prognose abgeben, wann sich die Personal- und die Fahrzeugsituation soweit stabilisiert haben, dass wir unser Angebot wieder ausbauen können“, sagt Stefanie Haaks. Aber wir arbeiten jeden Tag in allen Bereichen und mit Hochdruck daran, den Fahrgästen wieder ein Fahrplanangebot machen zu können, das sie zu recht erwarten.

Karriere bei der KVB!!

Die Fotos wurden von Christoph Seelbach und Christian Seiter aufgenommen.
 
Wer Interesse an weiteren Beiträgen hat, findet sie hier:

Verkehrswende bleibt das große Ziel

Das #TeamHerzschlag braucht Verstärkung

2 Kommentare

  • Gabriela Ürlings

    Liebes Team der KVB,

    danke, für die ausführliche Erklärung! Ich fahre viel mit der KVB und bin glücklicherweise bisher auch immer dahin gekommen, wo ich hin wollte -wenn auch wirklich einige Male unter herausfordernden Bedingungen. Ich wünsche Euch und uns allen, dass sich die Situation möglichst bald bessert und wir alle wieder etwas geschmeidiger im schönen Köln herumfahren können! Wichtig ist in der Tat im Kopf zu behalten, dass die Fahrer und Fahrerinnen absolut keine Schuld trifft und sie der falsche Adressat für Frust und Kritik sind.
    Danke für eure Arbeit!

Schreibe einen Kommentar

Mit der Freigabe Ihres Kommentares von Seiten der KVB wird der von Ihnen angegebene Name/das Pseudonym zusammen mit dem Kommentar veröffentlicht. Alle Informationen zu den geltenden Datenschutzbedingungen finden Sie hier: www.kvb.koeln/datenschutz (Stichwort: KVB-Blog: Kommentieren eines Blog-Beitrags)*