KVB nachhaltig und zukunftsfähig

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Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Es scheint so, als sei der Begriff aktuell das Modewort Nummer 1 und stehe hierbei nur im harten Wettbewerb mit den Begriffen Digitalisierung und Klimaschutz. Sollte Nachhaltigkeit ein reiner Werbefaktor sein – wie bei einem Möbelhaus, das dies an einer LED-Birne für 89 Cent festmacht? Oder steckt mehr dahinter?

Für die KVB ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Schlüsselwort der Werbung. Im Prinzip sind bereits heute die meisten Schritte der KVB mehr oder weniger eng mit Nachhaltigkeit verbunden. Der Mobilitätsdienstleister befriedigt die Verkehrsbedürfnisse der Kölner Bevölkerung und achtet zugleich darauf, zukünftigen Generationen keine weiteren Lasten aufzubürden. Damit entspricht das Unternehmen dem Wesen der Nachhaltigkeit, wie er in den 1980er Jahren durch die sogenannte „Brundtland-Kommission“ für die Vereinten Nationen (UN) entwickelt wurde. Mehr hierzu im Blogartikel „Zukunft beginnt heute: Die KVB ist nachhaltig unterwegs“.

Wie umfangreich das nachhaltige Engagement der KVB ist, kann erneut im Nachhaltigkeitsbericht der Stadtwerke Köln nachgelesen werden. Dessen Ausgabe 2020 ist unter dem Titel „Wo Zukunft stattfindet“ kürzlich erschienen und ermöglicht eine sehr gute beschreibende Übersicht über aktuelle Entwicklungen.

Ein Klassiker ist dabei der Klima- und Umweltschutz. Hier wird besonders deutlich, was mit aktueller Bedürfnisbefriedigung und Lasten zukünftiger Generationen gemeint ist. Noch wird zum Beispiel der Busbetrieb in der Mehrzahl mit Dieselbussen durchgeführt. Mit den rund 60 Buslinien der KVB werden Verbindungen geschaffen, die es Menschen – unabhängig vom Alter und vom Besitz eines eigenen Fahrzeuges – ermöglichen, ihre Aktivitäten durchzuführen. Die KVB befriedigt als Unternehmen der Daseinsvorsorge Mobilitätsbedürfnisse.

Auch wenn die Frequentierung der Busse zu wesentlich geringeren Emissionen je Fahrgast-Kilometer führt, werden durch den Einsatz von Diesel zum Beispiel das klimaschädliche Kohlendioxid und die Gesundheit gefährdende Stickoxide ausgestoßen. Mit den Folgen müssen dann auch nachfolgende Generationen leben. Zu diesen Folgen zählen auch finanzielle Folgen, die dazu führen, dass andere notwendige Investitionen nicht mehr getätigt werden können. Nicht zuletzt deshalb hat das Bundesverfassungsgericht kürzlich die Klimaschutzgesetzgebung des Bundes als verfassungswidrig verurteilt – der Gesetzgeber hat die Bedürfnisse der kommenden Generationen zu wenig berücksichtigt.

Die KVB ruht sich – unter anderem mit Blick auf die kommenden Generationen – nicht auf ihrem Umweltvorteil gegenüber dem motorisierten Individualverkehr aus. Die Umstellung des Busbetriebs auf elektrische Antriebe ist ein Element des umfassenden Wandels. Bis 2030 werden alle Buslinien auf alternative Antriebe umgestellt.

E-Busse

Klima- und Umweltschutz, Klassiker der Nachhaltigkeit: Die Umstellung des Busbetriebs auf E-Mobilität mit Ökostrom vermeidet Emissionen von CO2 und NOx © Foto: KVB/Christoph Seelbach

Im gesamten Unternehmen wird Ökostrom eingesetzt. So wird bis 2030 zum Beispiel der Gesamtausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids auf lediglich sieben Gramm CO2 je Fahrgast-Kilometer sinken. Hierdurch werden die Kölnerinnen und Kölner weiterhin genauso gut vorankommen wie heute. Das Unternehmen leistet aber auch seinen weitergehenden Beitrag zur Minderung der Erderwärmung und der Klimafolgen. Die Klimafolgen können etwa über die Vorbeugung vor Schäden durch Starkregen in Köln sehr teuer werden. Im Zweifel wird dann die Ausweitung des ÖPNV nicht mehr möglich sein, weil erst der Schutz von Anlagen vor eindringendem Wasser finanziert werden muss, bevor Strecken ausgebaut und neue Fahrzeuge beschafft werden können. Die Folge wäre, dass die notwendigen Verbindungen in der wachsenden Stadt Köln nicht mehr vollumfänglich zu realisieren wären.

 

Mehr als nur Klima und Umweltschutz

Doch Nachhaltigkeit darf nicht gleichgesetzt werden mit Klima- und Umweltschutz. Diese stellen nur eine – nämlich die „grüne“ – Säule der Nachhaltigkeit dar. Soziale Verantwortung und wirtschaftliches Handeln sind die beiden weiteren Säulen – die „rote“ und die „blaue“ Säule.

Zum Beispiel Gesundheitsschutz: Lärm und klirrende Gläser stellen für Menschen in der Großstadt dann eine Belastung dar, wenn sie in unmittelbarer Umgebung eines Hauptverkehrsweges wohnen, arbeiten oder zur Schule gehen. Gedacht wird hierbei vor allem an den Flugverkehr und lärmende Kfz-Lawinen. Aber auch der Schienenverkehr führt zu Luft- und Körperschall, die sich wiederum negativ auf den Kreislauf der Anwohnerschaft auswirken. Schall führt zu Stress und Bluthochdruck.

Deshalb zieht sich die KVB nicht auf den Standpunkt zurück, dass der öffentliche Verkehr generell viele positive Wirkungen hat. Dort wo dies geboten ist, trägt die KVB zur Reduzierung der negativen Einflüsse bei. Mehr hierzu auch im Blogartikel „Kurvenquietschen: Wenn die Bahn die Nerven reizt“. Lärm- und Vibrationsschutz wird hierbei auch als soziale Verantwortung verstanden. Die Betroffenen können ihre Bedürfnisse weiter befriedigen, die Akzeptanz des Schienenverkehrs bleibt erhalten und auch in Zukunft können der öffentliche Verkehr und die weiteren Funktionen weiter nebeneinander existieren.

Dabei ist der Einbau von sogenannten „Masse-Feder-Systemen“ eine besondere Form des Vibrationsschutzes. Ein solches System wurde zum Beispiel in Weidenpesch an der Verknüpfungsstelle der Schienenstrecke der Linien 12 und 15 mit der Zulaufstrecke zur neuen Abstellanlagen für Stadtbahnen eingebaut. Die Häufung der früh morgens und in der Nacht ein- und ausfahrenden Stadtbahnen machte diese besondere Bauform sinnvoll. Weitere Bilder zum Thema Gleisbau.

Bauarbeiten

Gesundheitsschutz, eine soziale Seite: Mit Vibrationsschutz werden Anwohner von Schienenstrecken geschützt, gute Arbeitsbedingungen dienen den Beschäftigten. © Foto: KVB/Stephan Anemüller

Auch in Hinsicht auf die am Bau von Verkehrsanlagen beteiligten Beschäftigten spielt Gesundheitsschutz als Disziplin der Nachhaltigkeit eine Rolle. Die körperlichen Belastungen der Baufachleute sind nicht von der Hand zu weisen. Durch vielerlei Techniken und Schutzbestimmungen haben Unternehmen und Berufsgenossenschaften in den vergangenen Jahrzehnten zu wesentlichen Verbesserungen beigetragen. Dies dient der Gesunderhaltung und ist auch Ausdruck sozialer Verantwortung.

Zugleich sichert es aber auch die Qualität im Bau. Gerade im fortgeschrittenen Berufsleben häufen sich körperliche Verschleißerscheinungen und führen zu Ausfallzeiten. Die älteren Beschäftigten besitzen aber die notwendige Erfahrung im Bau, um dessen Qualität zu sichern und jüngere Baufachleuten zu unterstützen. Fallen sie aus, geht Qualität verloren. Deshalb trägt dieser Gesundheitsschutz auch zur Zukunftssicherung des Baus und in der Folge auch zur störungsarmen Nutzung der Infrastruktur bei.

 

Vernetztes Verkehrsangebot sichert die Zukunft

Genauso finden sich Nachhaltigkeitsaspekte im Blick auf die Kunden. Das Angebot im Bus- und Stadtbahnbetrieb kann nicht alle Anforderungen der ÖPNV-Kunden erfüllen. Abends sind die Takte dünner, außerhalb der Innenstädte überlagern sich meist nicht mehrere Linien, neue Quartiere entstehen häufig schneller, als Linienverläufe angepasst werden können. Und dabei blicken die Kunden auf ihre Mobilitätsbedürfnisse und darauf, wie sie den ÖPNV hierbei nutzen können.

Die KVB hat deshalb mit dem Leihradangebot KVB-Rad ein eigenes Element zum Schließen von Mobilitätslücken geschaffen. Zudem bestehen Kooperationen mit verschiedenen Sharing-Anbietern. Hierzu gehören CarSharing-Unternehmen genauso wie Anbieter von E-Scootern, Elektro-Mopeds, Lastenrädern. Auch die Kölner Taxen finden sich in der KVB-App, dem Schlüsselelement im Kölner Umweltverbund. Mit rund 10.000 Fahrzeugen von RE-, Regional- und S-Bahn, Stadtbahn, Bus über CarSharing- und Taxi-Auto bis hin zu E-Moped, Lastenrad, Leihrad und E-Scooter besteht eine umfangreiche und vielförmige Basis des Umweltverbundes in Köln.

Gemeinsam stehen die Anbieter im Wettbewerb mit dem motorisierten Individualverkehr. In der verkehrspolitischen Strategie „Köln mobil 2025“ der Stadt Köln wurde definiert, dass der Umweltverbund im Jahr 2025 bzw. 2030 einen Anteil von 67 Prozent am gesamten Personenverkehr in Köln umfassen soll. Es gibt gute Chancen, dass mit der begonnenen Verkehrswende dieses Ziel erreicht wird.

Der Umweltverbund sichert die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen in Köln. Er fördert in seiner Gesamtheit zugleich die Akzeptanz des ÖPNV als dessen Rückgrat – trotz der naturgemäßen Grenzen des ÖPNV. Somit wirkt sich der Umweltverbund nicht nur über vermiedene Autofahrten positiv auf den Klima- und Umweltschutz aus. Er trägt auch zur Zukunftssicherung der KVB bei und dazu, dass auch kommende Generationen einen attraktiven ÖPNV in Köln nutzen können.

E-Scooter

Kundenorientierung, eine Grundlage der Wirtschaftlichkeit: Der kontinuierliche Ausbau des Umweltverbundes schließt Lücken in der Mobilität ohne eigenes Auto und kann Kunden für den ÖPNV gewinnen. © Foto: KVB/Stephan Anemüller

Fundus wertvoller Ideen zur nachhaltigen Ausrichtung der KVB

Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, dass Nachhaltigkeit vielschichtig ist und sich nicht nur auf den Klima- und Umweltschutz erstreckt. Neben der Gegenwart ist immer auch die Zukunftsperspektive zu betrachten. Deshalb ist Nachhaltigkeit auch stark mit Zukunftsfähigkeit verbunden.

Genauso wichtig ist die Berücksichtigung der Binnenperspektive – neben der öffentlichen und kundenorientierten Außenperspektive. Um den Nachhaltigkeitsgedanken in den Unternehmen stärker zu verankern und die Belegschaften kreativ mit den Zielen und Themen von Nachhaltigkeit vertraut zu machen, wurde 2020 im Konzern Stadtwerke Köln das Mitarbeiterprogramm „100 Schritte“ initiiert. Ziel ist es, die Mitarbeitenden zu mobilisieren und ihre wertvollen Kenntnisse und Ideen für nachhaltiges Handeln zu nutzen.

Die KVB bietet ein exemplarisches Beispiel für den Stand der Umsetzung. Das Unternehmen setzt für das 100-Schritte-Programm auf ihr Ideenmanagement, ein bewährtes und von den Mitarbeitenden akzeptiertes Instrument mit gut eingespielten Abläufen. Zudem hatten bereits vor dem Start des 100-Schritte-Programms rund 40 Prozent der jährlich eingereichten Vorschläge auch einen Bezug zur Nachhaltigkeit.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aufgerufen, Vorschläge zu machen, wenn sie im Unternehmen etwas verbessern möchten. Hierbei werden sie motiviert, auch die Ansätze der Nachhaltigkeit zu reflektieren. Der Nachhaltigkeitskoordinator steht den Ideengebern, aber auch den Entscheidern, beratend zur Seite. Die Erfassung der Vorschläge erfolgt über das Ideenmanagement, Führungskräfte bewerten und entscheiden, ob die Vorschläge angenommen werden.

Frau auf KVB-Rad

Kreativität, Teil des Selbstverständnisses: Die KVB setzt auf den wertvollen Fundus der Ideen von Mitarbeitenden, die die KVB nachhaltig ausrichten wollen. © Foto: KVB/Stephan Anemüller

Eine dieser Ideen findet sich zum Beispiel in mehreren Vorschlägen: Die Mitarbeitenden sollen auf den Betriebshöfen jeweils ein Fahrradangebot bekommen, um interne Wege und Dienstfahrten nicht mit dem Auto vornehmen zu müssen. Das dient dem Klima- und Umweltschutz genauso wie der körperlichen Fitness. Dabei sind pragmatische, einfache Lösungen häufig diejenigen, die lange Bestand haben. Die Umsetzung folgt.

Ja, Nachhaltigkeit geht auch in das Marketing und die Werbung ein. Die gesellschaftliche Bedeutung, die viele Nachhaltigkeitsthemen erlangt haben, legen dies nahe. Nachhaltigkeit wird dabei aber nicht nur aufgesetzt. Die Dienstleistung des ÖPNV ist für Kunden und weitere Personen der interessierten Öffentlichkeit viel zu gut „erfahrbar“, als dass Diskrepanzen zwischen Schein und Sein lange unentdeckt bleiben würden.

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4 Kommentare

  • Mario Flötmeyer

    Hallo KVB Köln

    Ich hätte zumindest einen kleinen Vorschlag für den Ausbau des Nahverkehrs.

    Könnte man bei den Stadtbahnlinien den 10-Min-Takt bis ca 21 Uhr verlängern (bisher nur bis ca 20 Uhr), das wäre schon ganz gut denke ich.

    Könnte die Stadtbahnlinie 18 Samstags bis ca 20 Uhr im 15 oder 10-Min-Takt bis Brühl Mitte verkehren (bisher nur bis ca 16 Uhr), die 18 ist zwischen 16 und 20 Uhr oft sehr voll gerade wegen den Zubringer Buslinien in Brühl Mitte.

    • Guten Tag Herr Flötmeyer, eine Erweiterung des Taktes muss immer von der Gemeinde bzw. Stadt beauftragt werden, da diese sie auch finanziert. Wir verstehen Ihre Beweggründe, können diese Entscheidungen jedoch nicht treffen. VG Tanja

      • Mario Flötmeyer

        Okay das stimmt, dann sollten die Städte vielleicht mal mehr Leistungen bei euch bestellen. Auf der einen Seite wollen die Kommunen den ÖPNV attraktiver gestalten, aber das nötige Geld will keiner bezahlen, oder manche Kommunen können es vielleicht auch nicht zahlen. Dann sollten der Bund und die Länder mehr Fördergelder zur Verfügung stellen. Denn die Politik spuckt immer große Töne von wegen ÖPNV attraktiver machen, aber die tun zu wenig dafür damit es letztendlich besser wird.

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