Fahrgastzahlen bleiben stabil

KVB-Chefin Stefanie Haaks zieht eine verhalten positive Bilanz des Jahres 2024 und kündigt für den Busbereich die Rücknahme der Einschränkungen an.
Die Betriebslage bei Bus und Bahn ist nach wie vor angespannt – aber KVB-Chefin Stefanie Haaks hatte vor Medienvertretern durchaus positive Botschaften zu verkünden.
Wie es im Stadtbahn-Bereich aussieht, lässt sich im Moment noch nicht mit Sicherheit sagen.
„Nach Abschluss der Arbeiten auf der Mülheimer Brücke wird es einen neuen Fahrplan geben“, so Haaks. „Wie dieser aussehen kann, darüber sind wir in enger Abstimmung mit unserem Aufgabenträger, der Stadt Köln.“
Die Personalsituation im Stadtbahnbereich jedenfalls entspannt sich derzeit dank der intensiven Recruiting-Aktivitäten – unter anderem mit einer weiteren Aufstockung der Fahrschul-Kapazitäten.
Zahl der Fahrtausfälle und der Beschwerden ist deutlich gesunken
Klar ist, und auch das ist eine positive Nachricht: Nach der erneuten Anpassung des Fahrplans im November 2024 ist der Betrieb deutlich stabiler geworden: Die Zahl der ungeplanten, personalbedingten Fahrtausfälle ist deutlich gesunken, die der Kundenbeschwerden hat sich halbiert. Aber damit kein falscher Eindruck entsteht: Natürlich ist es das Ziel, den Kunden sukzessive wieder den Fahrplan anzubieten, der bis zu den ersten Einschränkungen im Jahr 2022 galt und den die Kunden zu Recht erwarten können. „Es ist nach wie vor herausfordernd, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt Haaks.
Immer mehr StammkundenTrotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen, und das ist die nächste gute Nachricht, sind die Fahrgastzahlen im letzten Jahr stabil geblieben. Rund 236,2 Millionen Menschen waren mit den Bussen und Bahnen unterwegs, das waren geringfügig mehr als 2023 mit 235,8 Millionen Fahrgästen. „Wir bedanken uns bei allen Fahrgästen, die uns trotz der Einschränkungen im alltäglichen Betrieb die Treue gehalten haben. Und der Dank gilt in gleichem Maße auch allen Kollegen und Kolleginnen, die mit großem Einsatz Köln im vorigen Jahr mobil gehalten haben.“
Sehr positiv hat sich die Zahl der Stammkunden entwickelt: Sie stieg von 298.100 auf rund 334.700. Grund ist, dass viele Fahrgäste vom Bartarif oder anderen Zeitkarten auf das Deutschlandticket umgestiegen sind. Mehr als 90 Prozent der Stammkunden sind inzwischen mit dem Deutschlandticket unterwegs.
Auslieferung der neuen Stadtbahnen verzögert sich deutlich
So positiv sich die Personalsituation im Fahrdienst entwickelt, so schwierig ist und bleibt die Verfügbarkeit der Stadtbahnen. Due Auslieferung der neuen Stadtbahnen (NF12), von denen die ersten eigentlich im Herbst 2024 in Köln sein sollten, verzögert sich nach jetzigem Stand um fast drei Jahre. Daher muss zumindest ein Teil der in den 1990er Jahre gelieferten 124 Bahnen der Baureihe 4000, die eigentlich durch die NF12 ersetzt werden sollen, für einen längeren Betrieb ertüchtigt werden. Dafür müssen jeweils acht Fahrzeuge gleichzeitig für mehrere Monate in die Werkstatt und stehen für den Fahrgast-Betrieb nicht zur Verfügung. Auch Ersatzteilbeschaffung ist nach wie vor ein großes Problem.
E-Bus-Flotte: Fast fünf Millionen emissionsfreie Kilometer
Um noch mal auf die positiven Nachrichten zurückzukommen: Die KVB hat im vorigen Jahr wieder eine Reihe von wichtigen Projekten realisiert bzw. auf den Weg gebracht:
- • In Porz wurde der erste reine E-Bus-Betriebshofs in NRW eröffnet. Er ist ein Meilenstein auf dem Weg, die Rolle der KVB als der umwelt- und klimafreundliche Mobilitätsdienstleister in Köln und der Region zu stärken – und er wurde beim Mobilitätspreis NRW mit dem dritten Platz ausgezeichnet.
- • Die E-Bus-Flotte ist inzwischen auf 118 Fahrzeuge gewachsen, insgesamt 19 Buslinien sind auf elektrischen Antrieb umgestellt. Die E-Busse legten 2024 fast fünf Millionen emissionsfreie Kilometer zurück.
- • Mit Auslieferung des 30. Fahrzeuges der Baureihe 5300 (HF6) war die Flotte der neuen Hochflur-Genration komplett. Alle Fahrzeuge verfügen über eine gültige Zulassung für den Stadtbahnbereich in Köln, für die Strecken der HGK und den Zugang ins Bonner Stadtbahnnetz. Sie dürfen damit ohne Einschränkung auf allen Linien eingesetzt werden. Zur Behebung der „Kinderkrankheiten“ war ein Software-Update an den Fahrzeugen erforderlich, das zu einem spürbar stabileren Betrieb geführt hat. Die Fahrzeuge erfreuen sich großer Beliebtheit beim Fahrpersonal und bei den Fahrgästen.
- • Die Erfolgsgeschichte des KVB-Rades setzte sich mit dem Rekord von 4,5 Millionen Ausleihen (2023: 3,6 Millionen) fort. Das Stationsnetz wurde auf 170 Stationen erweitert. Rund 68.000 Kunden haben sich neu registriert. Seit 2021 haben sich 218.000 neue Nutzer angemeldet; lediglich 4100 Kunden haben ihr Konto abgemeldet.
- • Ein Höhepunkt war der Großeinsatz während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer, als hunderttausende Fans in Köln unterwegs waren. Die KVB hat einen großen Beitrag geleistet, dass sich die Stadt Köln den Gästen aus aller Welt als guter, weltoffener Gastgeber präsentiert hat.
- • Alle Busse und Stadtbahnen wurden mit neuen Fahrgastanzeigern für eine bessere Kundeninformation ausgestattet. Sie sind Teil des Projektes ITCS („Intermodal Transport Control System“), mit dem die Betriebssteuerung und die Kundeninformation verbessert werden sollen. Im Laufe dieses Jahres soll die entsprechende Software scharf geschaltet werden, dann wird die Information für die Fahrgäste eine neue Qualität erreichen. Unter anderem wird im Stadtbahnbereich auch eine Belegungsanzeige der Fahrzeuge auf den Informationsmedien umgesetzt. Alle betrieblichen Informationen, egal, auf welchem Weg sie ausgespielt werden, sind dann einheitlich und verlässlich.
- • Acht Fahrtreppen wurden im Zuge des Erneuerungsprogramms ausgetauscht. Ausschreibung und Vergabe für die Erneuerung von 34 weiteren Rolltreppen wurden abgeschlossen. Damit wächst das Austauschprogramm für die Jahre 2020 bis 2027 auf 80 Rolltreppen. Die Verfügbarkeit der Rolltreppen lag bei rund 90 Prozent; Wartungsintervalle konnten optimiert werden, um kürzere Reparaturzeiten zu erreichen. Nach wie vor ist die Anzahl der Vandalismusfälle hoch.
- • Mehrere Gleisbaumaßnahmen konnten erfolgreich abgeschlossen werden, so beispielsweise größere Vorhaben in der Südstadt sowie in Dünnwald und Schlebusch.
- • Mit der Band Cat Ballou hat die KVB die Initiative „Seid lieb zueinander“ gestartet, mit der wir uns gemeinsam für ein respektvolles Miteinander einsetzen.
Fotos: Christoph Seelbach, Christian Seiter und Oliver Czernik.
Wer Interesse an weiteren Beiträgen hat, findet sie hier:
Verkehrswende bleibt das große Ziel
Nachwuchs für Schiene und Straße
Das #TeamHerzschlag braucht Verstärkung
Das KVB-Kommunikationsteam sollte mehr Bilder veröffentlichen. Es wäre zum Beispiel hilfreich gewesen, die Innenräume der Züge der Baureihe 5300 (HF6) zu sehen und auch richtige Screenshots der neuen Fahrgastanzeigefunktionen.
Und wann werden die neuen Züge der Baureihe 5300 (HF6) in Betrieb genommen und auf welchen Strecken?
Hallo Herr P, wir haben bereits des Öfteren Bilder vom HF6 veröffentlicht. Dieser ist ja bereits seit längerem im Regelbetrieb unterwegs und verkehrt auf unseren Hochflur-Linien wie z.B. 3 und 4. Oder verwechselst du diese mit dem
NF12? LG Michael
Also vom HF6 (5300er) kann man ja selber Bilder machen, die fahren schon seit über einem Jahr auf allen Hochflurlinien rum.
Vom NF12 hingegen hört man gar nichts mehr, der soll sich ja extrem verzögern. Hatte mal von einer Lieferverzögerung von mehr als 25 Monaten gelesen. (https://www.24rhein.de/koeln/kvb-neue-bahnen-auslieferung-verzoegerung-niederflur-betrieb-fahrplan-auswirkungen-koeln-verkehr-92899985.html)
Es sollen ja deswegen auch die alten Niederflurwagen (4000er) aufgearbeitet werden. Was genau da modernisiert wird, ist noch immer unkar. Werden die alten Bahnen jetzt zum Teil komplett überholt wie beim 2400er Projekt oder macht man da nur das nötigste? Fehlen dann nicht ein paar Züge, wenn die aufgearbeitet werden? Dazu müssen die Bahnen ja in eine Werkstatt und können dann nicht im Liniennetz eingesetzt werden.
Hi,
die Auslieferung der neuen Stadtbahnen (NF12), von denen die ersten eigentlich im Herbst 2024 in Köln sein sollten, verzögert sich nach jetzigem Stand um fast drei Jahre. Daher muss zumindest ein Teil der in den 1990er Jahre gelieferten 124 Bahnen der Baureihe 4000, die eigentlich durch die NF12 ersetzt werden sollen, für einen längeren Betrieb ertüchtigt werden. Dafür müssen jeweils acht Fahrzeuge gleichzeitig für mehrere Monate in die Werkstatt und stehen für den Fahrgast-Betrieb nicht zur Verfügung. Wie aufwendig die Überholung der Baureihe 4000 sein wird, kann ich dir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Liebe Grüße
Jana