Die Vorortbahnen – als die Bahnen noch Buchstaben hatten

Die Kölner Vorortbahnen gab es zwischen 1904 und 1969.

Wie der Name schon vermuten lässt, bedienten sie Vororte, die damals noch nicht eingemeindet waren.

Auch diese hatten ein wirtschaftliches wie sozialpolitisches Interesse daran, an die großen Städte angebunden zu werden. Charakteristisch für die Kölner Vorortbahnen war ihre Bezeichnung durch Buchstaben.

Zudem waren sie größer, komfortabler und schneller als die innerstädtischen Wagen mit ihren Liniennummern.
Sie hatten leistungsstärkere Triebwagen, da sie mit bis zu vier weiteren Wagen gekoppelt waren. Sie unterschieden sich auch farblich von den damals oft olivgrün lackierten Straßenbahnen und waren hauptsächlich cremefarben.

Historischer Liniennetzplan

Liniennetzplan von 1932 mit den alten Bezeichnungen
der Vorortbahnen. © KVB-Archiv

Der Bau der Vorortstrecken wurde in Köln innerhalb von knapp 10 Jahren zügig vorangetrieben, nicht zuletzt auch um günstigen Wohnraum und Naherholungsgebiete im Kölner Umland zu erschließen.

Die Vorortbahnen starteten in der Regel in der Innenstadt und fuhren von dort aus in die Vororte. Sie hatten eine Art Mittelstellung zwischen Straßenbahn und Eisenbahn. Juristisch galten sie als Kleinbahnen.

Obwohl sie nicht – wie für Kleinbahnen damals üblich – mit Schmalspurstrecken, sondern normalspurigen Strecken auf unabhängigem Bahnkörper gebaut wurden.

Eine Entwicklung, die das heutige Stadtbahnnetz in Köln prägt, da die Bahnen kaum noch auf der Straße fahren.
Verantwortlich dafür waren Pläne des technischen Beigeordneten Peter Scheidtweiler, nach dem die Scheidtweilerstraße benannt ist, wo heute der Hauptsitz der KVB ist.

Vor dem zweiten Weltkrieg begannen die Fahrten der Vorortbahnen größtenteils vom Dom oder Heumarkt, nach Kriegsende wurde der Neumarkt nach und nach zum zentralen Knotenpunkt. Einzelne Vorortlinien nahmen ihre Fahrt auch ab Rudolfplatz auf. Auch wenn es aktuell im Kölner Netz keine Linien mehr gibt, die mit einem Buchstaben bezeichnet sind, werden doch viele der damaligen Strecken heute noch bedient.

Historische Stadtbahn

Die Bahn nach Bergisch Gladbach wurde 1906 als dritte Vorortlinie in Betrieb genommen und bekam zunächst die Bezeichnung C, Bild von 1928. © KVB-Archiv

Viele ältere Kölnerinnen und Kölner assoziieren die Vorortbahnen vermutlich noch mit dem Buchstaben des jeweiligen Stadtteils, den sie bedienten. Die erste Vorortbahn im Jahr 1904 war jedoch die Linie A nach Heumar, die nur wenige Monate später schon weiter bis Königsforst fuhr. Bei der Einführung der Vorortbahnen wurden die Linien zunächst in jener Reihenfolge mit Buchstaben bezeichnet, in der die Strecken in Betrieb genommen wurden. Die Strecke vom Dom bis Königsforst war die erste Stecke, also erhielt sie den Buchstaben A. Darauf folgte 1906 die Strecke nach Brück, die die Bezeichnung B erhielt, und später bis Bensberg verlängert wurde. Dass der Buchstabe hier für beide Stadtteile passte, war eher Zufall. 1906 wurde ebenfalls die Linie C in Betrieb genommen, sie fuhr nach Bergisch Gladbach.

Historische Stadtbahnen auf dem Betriebshof

Historische Bahnen auf dem Betriebshof
West 1988. © Wolfram Klaes

Die dortige Anschlussstrecke zwischen Thielenbruch und Mülheim erhielt die Kennung D. 1909 wurde die Strecke nach Porz als Linie E in Betrieb genommen, 1912 die Strecke nach Lövenich als Linie G.
1914 erhielt die Strecke nach Frechen die Kennung F.

Erst ab 1933 wurden die Buchstaben für die Vorortbahnen so vergeben, dass sie zu den außerstädtischen Ortsteilen passten, die sie bedienten, also K wie Königsforst, B wie Bensberg, P wie Porz, etc.

Auslöser dafür war die Übernahme der Mülheimer Kleinbahnen durch die Stadt Köln und die Kölner Straßenbahnen. Neben der Linie B war die Linie F nach Frechen eine weitere Ausnahme.
Auch sie hatte schon vorher die passende Bezeichnung.
 
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts fuhren die meisten Vorortbahnen, die ins Rechtsrheinische verkehrten, über die damalige Eisenbahnbrücke am Dom, ab 1910 dann über die neue Hohenzollernbrücke. Ab 1913 konnten die Züge den Rhein schließlich ebenso über die damalige Deutzer Hängebrücke (später Hindenburgbrücke) überqueren. Da während des Zweiten Weltkriegs fast alle Brücken zerstört wurden, war nach 1945 vorerst kein regulärer Betrieb der Vorortstrecken in die Innenstadt möglich. Abgesehen von den fehlenden Brücken gab es zudem auch kaum Personal oder einsatzfähige Züge. Der Verkehr der Vorortbahnen konnte erst nach und nach wieder aufgenommen werden, nachdem 1948 die neu gebaute Deutzer Brücke eröffnet wurde. Trotz der Wiederinbetriebnahme der Vorortstrecken war die Blütezeit der Vorortbahnen nach Kriegsende so langsam vorbei. Die Vorortlinien wurden nach und nach entweder stillgelegt oder in die innerstädtischen Bahnlinien integriert.

Ein Grund für die Stilllegung von Vorortstrecken war u.a. die Weigerung der angrenzenden Kommunen, sich mit an der Modernisierung von Gleisen und Fahrzeugen zu beteiligen. Ein Problem, das auch 70 Jahre später oft besteht, wenn es um den Ausbau oder die Modernisierung von überregionalen Strecken, Taktverdichtungen, etc. geht.

Historischer Liniennetzplan von 1951

Liniennetzplan von 1951 mit den nach den Ortsteilen vergebenen Buchstaben der Vorortlinien. © KVB-Archiv

Die Strecken der Vorortbahnen sahen im Jahr 1948 dann wie folgt aus:

  • Linie B: Neumarkt – Bensberg
  • Linie F: Rudolfplatz – Frechen
  • Linie G: Neumarkt – Bergisch Gladbach
  • Linie K: Neumarkt – Königsforst
  • Linie L: Neumarkt – Lövenich
  • Linie O: Neumarkt – Opladen
  • Linie P: Neumarkt – Zündorf
  • Linie S: Neumarkt – Schlebusch
  • Linie T: Neumarkt – Thielenbruch

 

Historische Stadtbahn vor dem Schloss Bensberg

Die Linie B mit Schloss Bensberg im Hintergrund. © KVB-Archiv

Die Linie B wurde 1906 als zweite Vorortbahn in Betrieb genommen und durfte bei der Umbenennung ihren Buchstaben behalten.

Sie verkehrte zunächst über Kalk, Höhenberg und Merheim bis Brück sowie ab 1913 bis Bensberg. Für diese Vorortbahn wurde in Bensberg einst ein eigener Betriebshof gebaut. Die Linie B wurde 1967 eingestellt.

Die Strecke bis Bensberg wird seither weiter durch die Linie 1 bedient.

Eine Verlängerung der Strecke von Im Hoppenkamp bis Bensberg Zentrum wurde im Jahr 2000 realisiert.
 
 

Historische Stadtbahn

Das „Finchen“ kann man heute noch im Museum
Thielenbruch anschauen. © Wolfram Klaes

Die Linie F nach Frechen ist wohl die Vorortbahn mit der längsten Historie. Zum ersten Mal ging die Strecke 1893 in Betrieb.

Sie wurde von der Gemeinde Frechen erbaut und von der Stadt Köln 1904 übernommen. Betrieben wurde die Strecke jedoch auch nach der Übernahme weiterhin durch die Köln-Frechen-Benzelrather-Eisenbahn (KFBE). Die Vorortbahnen der Linie F waren lange Zeit mit Dampf betrieben und zudem als schmalspurige Eisenbahnfahrzeuge zugelassen.

1914 wurde die Strecke als Normalspur neu gebaut, aber eine Eisenbahnstrecke befindet sich dort teilweise noch immer.

Ab dem Militärring bis Frechen handelt es sich um eine sogenannte EBO-Strecke. Auf diesen gilt die Eisenbahnbetriebsordnung und nicht die Betriebsordnung für Straßenbahnen (BOStrab). Die Linie F erhielt ihre Bezeichnung 1914 und hatte den Spitznamen Finchen.
Sie startete damals in der Nähe des Rudolfplatzes.

Historische Stadtbahn

Die Linie F verlor als letzte Vorortlinie ihren Letter und
wurde 1969 in die Linie 20 integriert © Wolfram Klaes

Auf der Strecke der KFBE hatte der Güterverkehr stets eine große Bedeutung. So gab es auf der Strecke einen Abzweig, der durch den Stadtwald zum Bahnhof Ehrenfeld führte und auch heute noch genutzt wird, sowie einen Abzweig über die Dürener Straße für den Personenverkehr. Das Finchen war die letzte Vorortbahn, die ihren Buchstaben abgegeben hat.

Sie wurde erst 1969 als Linie 20 in das KVB-Netz integriert, als auch die KFBE ein Teil der KVB wurde.

Später wurde die Strecke nach Frechen durch die Linie 2 bedient, heute fährt die Linie 7 bis Frechen-Benzelrath.
 

Historische Stadtbahn

Die Linie G fuhr bis 1958 nach Bergisch Gladbach und bis 1963 nach Thielenbruch. ©KVB-Archiv

Die Linie G fuhr vom Neumarkt über Buchheim, Holweide und Dellbrück nach Bergisch Gladbach.

Sie entstand 1933 aus der ursprünglichen Linie C. Ab Mitte der 1950er Jahre wurde die Strecke nur noch bis Bergisch Gladbach-Gronau bedient und die Züge fuhren nicht mehr bis in die Gladbacher Innenstadt, da diese Strecke stark sanierungsbedürftig war und die Stadt die Kosten dafür nicht tragen wollte.

Zumal es auch alternative Bahnstrecken von Köln nach Gladbach gab. 1958 wurde die Linie G noch weiter zurückgezogen und endete schließlich im Betriebshof Thielenbruch.
 
1963 wurde auch die Linie G eingestellt und die Strecke nach Thielenbruch zunächst von der Linie 7 übernommen.

Seit 1967 befährt die Linie 3 die Strecke bis Thielenbruch, im Jahr 2003 kam auch die Linie 18 dazu.
Zwischenzeitlich fuhren auch die Linien 15 und 16 den ehemaligen Betriebshof in Thielenbruch an. Die Strecke bis Bergisch Gladbach wird heute durch die S-Bahn bedient.

Historische Stadtbahnen

Vorortbahnen der Linie K nach Königsforst
nach 1933. © KVB-Archiv

Die Linie K fuhr ab 1904 (damals noch als Linie A) vom Heumarkt bis Königsforst, um die Städter zu dem beliebten Ausflugsziel im Wald zu bringen.

Ab 1951 gab es zeitweise sogar Schnellverkehr auf der Strecke.

Die Linie K wurde 1959 in die damalige Linie 8 integriert, die dann die Strecke Junkersdorf – Königsforst bediente.

Seit 1970 wird die Strecke im Kölner Osten von der Linie 9 bedient.

Die Linie L über Müngersdorf, Junkersdorf und Weiden nach
Lövenich wurde im Jahr 1912 eröffnet, damals als letzte Vorortbahn mit der Kennung G.
Die Strecke führte vom Neumarkt über die Aachener Straße. Sie war die einzige Vorortstrecke, die mit Straßenbahnen und nicht den typischen Vorortzügen betrieben wurde. 1956 wurde die Linie L eingestellt. Die Teilstrecke Neumarkt – Junkersdorf wurde von der Linie 8 übernommen, die Strecke bis Lövenich stillgelegt. Heute fährt dort die Linie 1. Die damals stillgelegte Strecke nach Lövenich wurde 2002 wieder in Betrieb genommen und sogar bis Weiden West verlängert.

Historische Stadtbahn

Die Linie O nach Opladen fuhr
über die Ringe. © KVB-Archiv

Die Linie O war zeitweise die einzige Vorortbahn, die am Ubierring startete.

Die erste Verbindung der Mülheimer Kleinbahnen von Mülheim nach Leverkusen gab es bereits 1898, so richtig aufgebaut wurde die Strecke vom Heumarkt bis Leverkusen-Opladen jedoch erst zwischen 1904 und 1907.

1933 wurde die Strecke dann von den Bahnen der Stadt Köln als Linie O übernommen, die vom Heumarkt über Deutz verkehrte.

Ab 1951 fuhr die Linie O dann vom Ubierring über die Ringe, den Ebertplatz, die neu eröffnete Mülheimer Brücke, Stammheim, Flittard, das Bayerwerk und Wiesdorf bis nach Opladen.

Die Linie O wurde im Oktober 1958 eingestellt. Heute wird die Strecke zum Großteil durch die S-Bahn und Busse bedient.
 
 

Historische Stadtbahnen

Die Linie P nach Porz im Jahr 1957. © Sammlung des HSK

Die Linie P fuhr zwischen Neumarkt und Porz, über die Siegburger Straße. Sie hatte einen Abzweig zur Hafenbahn.

In etwa dort, wo heute Porz Markt ist, wurde 1909 ebenfalls ein Betriebshof errichtet, um den Betrieb der Vorortlinie besser abwickeln zu können.

1921 wurde die Strecke bis Zündorf verlängert. Einzelne Fahrten fuhren um 1950 herum über die Gleise der Kleinbahn Siegburg sogar bis Langel. Den Buchstaben P verlor die Linie 1967.

Heute wird die Strecke bis Zündorf durch die Linie 7 bedient.
 
 

Historische Stadtbahnen

Die Linie S nach Schlebusch im Jahr 1957.
© P. Boehm, Sammlung des HSK

Ein Vorgänger der Linie S fuhr bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen Mülheim und Schlebusch, damals ebenfalls betrieben durch die Mülheimer Kleinbahnen.

Richtig ausgebaut wurde die Strecke bis Schlebusch jedoch erst zwischen den Jahren 1907 und 1928. Sie diente auch dem Güterverkehr. 1933 erhielt die dort verkehrende Linie dann mit der Übernahme der Mülheimer Bahnen die Kennung S.

Sie fuhr zunächst vom Heumarkt, später dann vom Neumarkt bis zur Reuter Straße in Schlebusch. Die Linie S wurde 1959 eingestellt und durch die damalige Linie 14 ersetzt.
 
Heute fährt dort die Linie 4, aber nur noch bis zur Endstelle am Nittumer Weg. Von dort fahren Busse ins Zentrum von Schlebusch. Es gibt Überlegungen der Stadt Leverkusen, die alte Trasse bis Schlebusch wiederzubeleben.
Die Linie T wurde 1906 zunächst als Linie D ins Leben gerufen und war als Anschlussstrecke zwischen Mülheim und Bergisch Gladbach über Holweide konzipiert. An Wochentagen fuhren die Züge nur zwischen Mülheim und Holweide. 1924 wurde die Strecke bis Thielenbruch zurückgezogen und 1931 wieder bis Bergisch Gladbach verlängert. 1933 erhielt die Vorortbahn dann die Kennung T für Thielenbruch, da G bereits vergeben war. Die Linie T wurde als erste Vorortbahn 1948 eingestellt und zunächst weiter von der Linie 22 bedient. Heute wird diese Strecke mehr oder weniger durch die Linie 18 bedient.

Rufen wir uns abschließend kurz den Hauptzweck der damaligen Vorortbahnen zurück ins Gedächtnis, der da war, den Menschen aus der rapide wachsenden Stadt Köln günstigen Wohnraum und Naherholungsgebiete im Umland zugänglich zu machen. Dies im Sinn, könnte man auf die Idee kommen, dass es gut wäre auch rund 100 Jahre später, wieder neue „Vorortbahnen“ in Betrieb zu nehmen bzw. die bessere Erschließung der Kölner Randgebiete schnell und zügig voranzutreiben, denn die Stadt wächst weiter.

Wer sich für weitere historische Themen rund um die KVB interessiert, hat z. B. am Sonntag, den 10. September wieder die Gelegenheit dazu, wenn das Straßenbahnmuseum in Thielenbruch geöffnet geöffnet hat.

 

Wer Interesse an weiteren Beiträgen hat, findet sie hier:

Von der Pferdebahn zum E-Bus

Linie 18: Vom Weißkohl-Bauern-Express zur Stadtbahn Nr.1

Die Heimat von Bussen und Bahnen – die Betriebshöfe der KVB

Heimat der Straßen- und Pferdebahnen – ehemalige KVB-Betriebshöfe

Die Querbahn – Auf den Spuren einer stillgelegten Strecke

Wo ist die Linie 11 geblieben?

10 Kommentare

  • K4000_Fan

    Cooler Artikel mit den alten Bildern und den alten Netzplänen. Viele Linien haben ja noch zu großen Teilen ihren Verlauf beibehalten. Aber mit den Tunneln und den U-Bahn Strecken hat sich dann noch mal echt viel verändert.

    Zurzeit ist die 7 noch die einzige Linie ohne U-Bahn Teil die komplett oberirdisch fährt.
    Alle Stationen haben ja Bahnsteige und einen Ausstieg auf der Straße (wie es z.B. in Düsseldoef noch öfters vorkommt) gibt es nicht mehr.

    Könnt ihr vielleicht noch mal was zur Nord-Süd Statdbahn und den geplanten Netzerweiterumgen machen? Es ist ja geplant die 7 zu verlängern und noch ne weitere Brücke/Tunnel zu bauen.
    Und was ist mit dem Betriebshof in Wesseling? da will die HGK ja bis 2025 den Standort aufgeben. Es ist noch unklar was mit dem Gelände passiert. Was ist dann mit dem Betriebshof dort?

  • B-Wagen Fan

    Hallo liebes Blog Team,
    sehr schöner Beitrag. Er ist sehr interessant. Könnt ihr Mal einen Blogbeitrag erstellen wie bei der EM nächstes Jahr der Fahrtbetrieb aussehen soll, vielleicht gibt es ja einen Sonderfahrplan. Würde mich Mal interressieren.
    VG

  • K4000_Fan

    Hallo ich habe vor kurzem gesehen, das an der Haltestelle Stegerwaldsiedlung (Linien 3,4) die Bahnsteige verlängert werden. Aktuell ist da noch eine Baustelle.

    Sehr interessant das ganze, Ich habe ein paar Fragen zu dem Thema

    Die Bahnsteigverlängerungen sollten ja zuerst auf den Linien 1+9 gemacht werden, weil dort die neuen Niederflurbahnen (NF12 Länge 60m) zusammen mit dem NF6 (30m lang) als 90m Traktion verkehren sollen. Soweit so gut, das wurde ja schon bei der Ankündigung des NF12 bekannt gegeben und auch auf einer Projektseite Stadt Köln waren Entwürfe für diese Bahnsteigsverlängerungen zu sehen (z.B. beim Rheinenergie Stadion)

    Jetzt wird dann auf einmal auf den Linien 3+4 ebenfalls mit einer Bahnsteigsverlängerung begonnen, Obwohl das Hochflurlinien sind und dort der NF12+NF6 (Beides Niederflur) niemals fahren kann und wird.

    Sollen dann da Dreifachtaktionen verkehren? Dies wäre die einzige Möglichkeit, längere Züge zu bilden. Von neuen langen Hochflurbahnen wurde nähmlich gar nix berichtet.

    Das Problem mit den Dreifachtraktionen bei den Hochflurbahnen ist ja folgendes:
    Einige Hochflurbahnen haben nur jeweils einen Fahrerstand und nur eine Kupplung am hinteren Wagenende. Dreifachtraktionen sind deshalb nicht so einfach möglich (2200er, 2400er, 5300er/HF6).

    Nur die K5000er und 2300er sind mit Fahrerständen und Kuppelungen an beiden Enden ausgestattet und können problemlos auch als Dreifachtraktion fahren. (Die 2000er sind ja eh nicht mehr im Fahrgastverkehr eingesetzt, aber theoretisch könnten die auch als Dreifachtraktion fahren)
    Folgende Wagenreihungen wären möglich:
    K5000+K5000+K5000
    K2300+K2300+K2300

    Keine Ahnung ob diese Wagenreihung technisch möglich wäre:
    K2200+K2300+K2200
    Dabei wird ein 2300er (2 Fahrerstände und Kuppelungen) zwischen 2 2200er gekuppelt. Somit hätte man dann 3 Wagen

    Wie auch immer die Wagenreihungen dann aussehen werden, es werden dann ja 1/3 mehr Fahrzeuge benötigt (weil 3 statt 2 Bahnen). Mit den 5300er/HF6 kommen ja insgesamt 30 neue Wagen hinzu. Aber ob das ausreicht um dann den Mehrbedarf zu decken? Ich glaube wohl kaum da ja auch noch die 4 2000er ersetzt werden müssen.

    Woher sollen also die zusätzlichen Bahnen herkommen? Werden dann etwa andere Linien ausgedünnt?
    Dann braucht eine 3 Fach Traktion ja auch noch mehr Strom als nur 2 Wagen. Schafft die Aktuelle Stromversorgung (Oberleitung) das überhaupt? Müsste man das nicht auch noch erweitern/umbauen?

    Leider findet man zu all diesen Fragen nirgendwo Antworten, es wäre schön mal mehr über das Projekt zu erfahren weil die Umbau/Erweiterungsarbeiten ja bereits in Arbeit sind.

  • B100s_Duewag

    Noch mal zum Thema Bahnsteigsverlängerung 3/4:
    Hier wird einfach von 70m langen Bahnsteigen berichtet, was gar keinen Sinn macht
    https://www.kvb.koeln/unternehmen/presse/pressemitteilungen.html?view=317

    Warum?
    Also ein Aktueller Einzelwagen ist c.a. 28-30m lang. Ein normaler Doppelzug dann demnach 56-60m.
    https://infoportal.mobil.nrw/technik/stadt-strassenbahn/stadtbahnwagen-k5000k5200.html

    Eine Dreifachtraktion wäre demnach 84-90m lang! 70m Bahnsteige wären dann c.a. 14-20m zu kurz…
    Ziemlich unlogisch das ganze. Es gibt ja auch keine Bahn, die man kuppeln könnte und die nur 10m lang ist…
    Es würden dann bei der Dreifachtraktion einfach 7-10m vorne und hinten überstehen. Das würde nicht mit den Türen passen…

    Auf der 1+9 sollen ja die NF12+NF6 fahren, die dann zusammen 90m lang sind. Das ergibt ja Sinn, den so lang ist auch ne Dreifachtraktion. Aber 70m sind total unlogisch. Soll dann etwa ne Bahn halbiert werden?
    Einfach nen K5000 oder 2300er mal in der Mitte durchflexen und dann an ne Doppeltraktion dranhängen… So hat man dann einen 70m Zug 😀 Ist natürlich nur Spaß

    Man muss dann wieder komplett neue Fahrzeuge bestellen. Da wäre man aber wieder beim Problem vom NF12 (länge 60m) das die Werkstätten zu klein wären usw. Möglich wären dann auch 35m lange Einzelwagen als Doppeltraktion 70m. Aber diese Bahnen wären dann auf anderen Hochflurlinien (ohne Bahnsteigsvelängerung) nur als Einzelwagen einsetzbar…

    Wie auch immer, die ganzen Planungen scheinen etwas undurchsichtig und chaotisch. Bitte macht mal einen Blogbeitrag oder ein Video etc. wo das alles erklärt wird. Weil vorher hieß es 90m Züge bei Niederflur und dann 70m bei Hochflurlinen? Warum nicht dann auch 90m bei Hochflur?

    • Linie 1

      Nunja, die Serien 2200/2300 sind ja auch nicht mehr die Neuesten und ein Ende des Einsatzes dieser Fahrzeuge absehbar. Daher wurde bereits im letzten Jahr die Ausschreibung für 132 neue Hochflur-Fahrzeuge gestartet, die Ausschreibung sieht hier je 30-Meter Züge vor, die über eine Schnelltrennstelle mit Durchgang verfügen, um so in Doppeltraktion einen durchgehenden 60m Zug zu erhalten. Daneben beinhaltet die Ausschreibung allerdings auch noch den Kauf von 10 Meter langen Zwischenmodulen, die zwischen den beiden 30m Zügen eingesetzt werden können und somit einen durchgehenden 70 Meter Zug bilden. Im Hochflur-Netz können Züge auf absehbare Zeit nicht auf Längen über 70 Meter hinaus verlängert werden, da viele der Hochflur-Tunnelstationen nur eine Länge von 70 Metern zulassen. Anders sieht es auf der Linie 1 aus, im Kalker Tunnel sind die Bahnsteige bereits alle auf 90 Meter Züge ausgelegt, weshalb auf der Niederflur Linie 1 (und 9) 60m+30+ Züge eingesetzt werden können, sobald die oberirdischen Stationen verlängert wurden.

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