Sandra sagt, wo´s langgeht!
Selten freuen sich die Menschen, wenn sie etwas auf die Ohren bekommen – auch dann nicht, wenn es als etwas Neues angepriesen wird. Bei dem, was die KVB ihren Kundinnen und Kunden seit Neuestem auf die Ohren gibt, ist das anders: In Bussen und Bahnen und an den Haltestellen ist seit Mitte Oktober die Stimme von Sandra zu hören.
Sie sagte den nächsten Bus-Stopp an, bestehende Umsteigemöglichkeiten, die einfahrenden Stadtbahnen und alles, was die KVB ihren Fährgästen sonst noch mitteilen möchte.
Und die finden es gut: „Hört sich super an die neue Stimme!“, schreibt eine Userin auf Facebook. „Na, das ist doch mal eine super Neuigkeit 😊👍 Ich freue mich schon, wenn man Frau Rosenthal dann das erste Mal zu hören bekommt 🙂!“ kommentiert jemand anderes. Auch auf LinkedIn gibt es jede Menge positive Resonanz: „Ich habe die neuen Ansagen heute schon gehört, die klingen sehr modern & verständlich. Ich finde das ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die KVB.✨,“ teilt ein Brancheninsider mit. „Die Ansage in der Bahn ist ja auch immer irgendwie die Stimme der Stadt. Ich bin sehr froh, dass man den Aufwand betrieben und eine eigene Stimme synthetisiert hat“, meint ein Fotograf und Journalist. Und ein TV- Moderator postet: „Klingt super, Glückwunsch an Sandra und ans Team von Radio Köln!“ Auch vom Behindertenverband kam bereits eine erste, sehr positive Reaktion: Die Stimme sei gut zu verstehen.
Wer ist Sandra?Sandra, das ist Sandra Rosenthal, 50 Jahre alt und im Hauptberuf Redakteurin und Nachrichtensprecherin bei Radio Köln. Dort hört man auch ihre „echte Stimme“, während die im Kölner ÖPNV synthetisiert wurde. Sandra ist waschechte Kölnerin: „Ich bin hier in geboren und aufgewachsen in Porz-Westhoven. Von Porz-Urbach aus bin ich mit der Linie 7 zur Schule gefahren und in Porz-Libur geritten. Da bin ich mit dem Bus hingefahren. Bus und Bahn, das waren meine Verbindungen zur Welt. Jetzt bin ich immer noch und ganz besonders über dieses Kommunikationsprojekt auch noch einmal ganz neu mit der KVB verbunden. Ich habe Journalismus studiert, bin seit 13 Jahren bei Radio Köln. In erster Linie mache ich Nachrichten, das ist mein Steckenpferd, aber auch Programmplanung und Zuarbeit für andere Redakteure.
Ich wohne seit Kurzem wieder außerhalb von Köln in einem eigenen, über 100 Jahre alten Haus, das ich nach und nach renoviere.“
Um akustische Informationen im KVB-Betrieb zuverlässig, einheitlich und in guter Qualität zur Verfügung stellen zu können, wurde im Zuge eines sehr umfangreichen Projektes zur „Verbesserung der Kundeninformation durch Digitalisierung“ ein System beschafft, dass zukünftig alle akustischen Anlagen in den Fahrzeugen und an den Haltestellen bei Durchsagen einheitlich versorgt und schriftlich verfasste Texte in Sprache umwandelt – ein sogenanntes Text-to-Speech-System (TTS).
In diesem Zusammenhang wurde eine geeignete Stimme gesucht. „Es gab eine Anfrage von der KVB an die Chefredaktion von Radio Köln“, erinnert sich Sandra Rosenthal. „Es wurde eine Frau für die Ansagen gesucht. Es gab wohl auch mehrere Bewerbungen und ich bin´s dann geworden. Ich war total überrascht von dieser ganzen Sache, aber ich habe mich auch riesig gefreut! Das war und ist mehr als ein Job. Es ist eine riesige Freude, die neue Stimme für Köln zu sein, die bald überall bei der KVB zu hören ist!“
▶️ Hier klicken, um eine kurze Ansage abzuspielen.
Campingplatz und Sprachaufnahmen
Damit unterschiedliche Texte in diese Stimme umgewandelt und ausgespielt werden können, war eine umfangreiche Vorarbeit notwendig: „Die Firma, die hier für die KVB tätig war, hat ihren Sitz und das Studio in Heidelberg. Ich erhielt die Erlaubnis von Radio Köln, das zu machen, habe mir Urlaub genommen und war dann mit meinem Hund und meinem Wohnmobil drei Wochen in Heidelberg. Ich habe auf dem Campingplatz gewohnt und von Montag bis Freitag war ich jeweils einen halben Tag lang im Studio und habe gesprochen,“ erinnert sich Sandra Rosenthal.
„Ich habe in einer Kabine gesessen und bekam Texte auf einen Monitor. Das waren ganz unterschiedliche Sachen. Ich habe nicht nur Durchsagen gesprochen, sondern auch aus der Zeitung vorgelesen – sogar Artikel aus einer Schweizer Bahnzeitschrift. Dazu viele französische Namen, Begriffe aus der Natur, Farben, z.B. „Blaue Blume“ oder ähnliches. Jede Haltestelle wurde mindestens zweimal gesprochen, um alle Laute verfügbar zu machen und insgesamt waren das deutlich mehr als 4.000 Ansagen.“
Wenn man eine Stimme synthetisieren will und daraus immer wieder neue Texte in Sprache umwandeln, dann benötigt man sehr viel Material. „Nicht alle Laute, Vokale, Konsonanten werden in verschiedenen Wörtern gleich ausgesprochen“, erläutert Sandra. „Ein O für Ostheim wird anders ausgesprochen als ein O in Moorweg und „clever“ anders als „Clever Straße“. Man kennt das vom Navi, wenn es nicht richtig klappt.“
Die gesprochenen Texte wurden digitalisiert. Eine spezielle Software wandelt die digitalisierten Textinformationen anschließend in natürlich klingende Sprache um. Die Ansagen werden in einer Software generiert und basieren auf den aktuellen Fahrplandaten bzw. dem, was vorab eingegeben wurde. Sie sind künftig überall bei der KVB zu hören. „Da werden Texte dabei sein, die ich nie wirklich gesprochen habe,“ sagt Sandra Rosenthal. „Ich war selbst sehr gespannt darauf, denn bis zum Start der Veröffentlichung hatte ich meine eigene digitalisierte Stimme nur in einer Testversion gehört. Die Ansagen, die nun kommen, werden nun nach den Vorgaben der KVB zusammengestellt.“
Infos für sehbehinderte MenschenDie neuen Durch- und Ansagen werden in den Stadtbahnen, Bussen und an den Haltestellen zu hören sein. In Stadtbahnbereich erfolgen automatische Zugankündigung bei der Einfahrt des Zuges. An den Stelen der Anzeigetafeln an fast allen Stadtbahnhaltestellen und an den Bushaltestellen, die mit digitalen Anzeigern ausgestattet sind, gibt es sogenannte Bedarfstaster für akustische Informationen. Dort werden die nächsten Abfahrten und Störungen vorgelesen. Mit einer Skip-Funktion können nächste Abfahren angeklickt oder Ansagen übersprungen werden. In Bussen und Bahnen werden die nächste Haltestelle und wichtige Verknüpfungslinien angesagt – an zentralen Haltestellen auch in Englisch. Die Sprachinformationen erleichtern sehbehinderten Menschen den Zugang zum ÖPNV.
Seit Mitte Oktober wird die „neue Stimme für Köln“ Schritt für Schritt „ausgerollt“. Inzwischen ist sie bereits in allen Fahrzeugen zu hören und auch an allen oberirdischen Haltestellen. Aktuell wird sukzessive die Umsetzung für die unterirdischen Haltestellen vorgenommen.Wenn alles gut läuft, ist Sanda auch hier ab Mitte November überall zu hören.
Fehler bitte melden!
Natürlich treten aktuell an verschiedenen Stellen noch Fehler auf. Das ist bei der Einführung eines neuen Systems, das man nur im Live-Betrieb testen kann, unvermeidbar. Hinweise wie „die Stimme ist zu schnell“ oder „die Stimme ist zu leise“ sind bereits eingegangen und werden direkt an den Fachbereich weitergeleitet, um nach Möglichkeit nachzubessern. Sofern Kundinnen und Kunden feststellen, dass etwas nicht so läuft wie es soll, bittet die KVB um eine Mitteilung per Email an kundendialog@kvb.koeln. Je eher eine Störung bekannt ist, umso eher kann die Fachabteilung reagieren und Abhilfe schaffen.
Fotos und Video: KVB
Wer Interesse an weiteren Beiträgen hat, findet sie hier:
Signale und Zeichen der KVB – eine Einführung
Wie kommt eigentlich die Ansage in Bus und Bahn?



