Stadtbahnen kauft man nicht von der Stange
Wer in diesen Wochen mit offenen Augen durch die Stadt geht, dem werden die neuen KVB-Bahnen vielleicht schon aufgefallen sein. Und vielleicht hat der ein oder andere ja sogar schon dringesessen und sich an dem großzügigen, modernen Inneren der Bahnen erfreut.
Wir haben die ersten Fahrzeuge unserer neuen Stadtbahn-Generation in Betrieb genommen: Es sind sechsachsige Hochflur-Bahnen – die neue Fahrzeugserie 5300.
27 davon haben wir bei der Firma Bombardier (inzwischen Alstom) bestellt, sie sollen bis Mitte 2023 ausgeliefert sein.
ca. 60 Metern miteinander verbunden werden.
Der Clou: Mit Zwischenmodulen können diese hochflurigen
60-Meter-Bahnen sogar auf 70 Meter verlängert werden und damit mehr Fahrgäste aufnehmen.
Es ist ein riesiges Investitionsprogramm, das den Bahnverkehr in Köln komfortabler, zuverlässiger und damit attraktiver machen wird. Aber: Stadtbahnen kauft man nicht „von der Stange“. Bevor eine Bahn zum ersten Mal durchs Netz fährt, ist ein jahrelanger Entscheidungs-, Planungs-, Abstimmungs-, Konstruktions-, Fabrikations- und Prüfprozess nötig. Martin Süß, Bereichsleiter Werkstätten Stadtbahn und Bus bei der KVB, und Thomas Müngersdorf, Projektleiter für die Fahrzeugneubeschaffung, erläutern den Prozess.
„Am Anfang steht die Frage nach dem Bedarf“, sagen die beiden. Haben Bahnen die Altersgrenze erreicht und müssen ersetzt werden? Brauchen wir zusätzliche Bahnen, weil wir unser Angebot ausbauen? Welche und wie viele neue Fahrzeuge sind nötig und in welchem Zeitraum müssen sie beschafft werden? Fragen, die zunächst geklärt werden müssen. Und dann bedarf es der Zustimmung verschiedener Gremien: Vorstand und Aufsichtsrat der KVB, Verkehrsausschuss und Rat der Stadt Köln.
Haben alle Gremien grünes Licht gegeben, geht es an die Erstellung des so genannten Lastenheftes. „Darin werden alle technischen und kaufmännischen Anforderungen an das neue Fahrzeug festgelegt“, sagt Thomas Müngersdorf.Das machen die beiden nicht im Alleingang, sondern viele Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen der KVB werden einbezogen, die später mit dem Fahrzeug zu tun haben werden: die Werkstatt zum Beispiel, oder auch der Betrieb. Zur Erstellung des Lastenheftes gehört auch der sogenannte Industriedialog, in dem geklärt wird, was die Industrie leisten kann und was sie bereit wäre umzusetzen.
Einige Rahmenbedingungen stehen von vorneherein fest: Der Wagenkasten etwa darf natürlich nur so breit sein, dass er überall durch unser Streckennetz kommt. Und die maximale Achslast ist beispielsweise durch die Belastbarkeit der Kölner Brücken vorgegeben.