Rat beschließt Tunnel auf der Ost-West-Achse

Mit fast einem Jahr Verspätung ist die Entscheidung zum Ausbau der Ost-West-Achse im Innenstadtbereich nun endlich gefallen: Nach einer mehrstündigen Debatte am Donnerstag, 3. April 2025, hat sich der Rat der Stadt Köln für den unterirdischen Ausbau der Ost-West-Achse zwischen Heumarkt und Moltkestraße ausgesprochen.

Zu den Befürwortern zählte auch unsere Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
 

Graphische Darstellung der Haltestelle Heumarkt
Graphische Darstellung der Haltestelle Heumarkt

*Visualisierung der Haltestelle „Heumarkt“.

Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) begrüßt die Entscheidung ausdrücklich: „Auf der Relation der OWA benötigen wir dringend eine Kapazitätserweiterung. Von daher war ein Beschluss des Rates der Stadt Köln zum Ausbau alternativlos – unabhängig davon, ob oberirdisch oder mit einer Tunnelvariante“, kommentiert Stefanie Haaks, die Vorstandsvorsitzende des Verkehrsunternehmens.

Gestaltungsentwurf des Neumarkts nach dem Umbau

*Visualisierung der neugestalteten Platzfläche Neumarkt.


„Die KVB hat sich aus betrieblichen Gründen von Beginn an für eine unterirdische Lösung ausgesprochen, denn in einem Tunnel können die Stadtbahnen störungsfrei und sicher verkehren. Es gibt keine Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern.
Unser Angebot wird hierdurch zuverlässiger und besser und damit kundenfreundlicher. Dass dieses Projekt mehr als ein reines Verkehrsprojekt ist, ist uns bewusst und auch, dass deshalb politisch weitere Konsequenzen betrachtet werden mussten. Mit der nun getroffenen Entscheidung ist der Weg frei für eine Fortsetzung der Planungen und eine Realisierung der dringend benötigten Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse.“

Graphische Darstellung der Haltestelle Neumarkt
Graphische Darstellung der Haltestelle Neumarkt
Graphische Darstellung der Haltestelle Neumarkt

*Visualisierung der Haltestelle „Neumarkt“.

Inzwischen gibt es bereits eine lange Vorgeschichte zu dem für Köln und den Kölner ÖPNV so wichtigen Ausbauvorhaben: Bereits 2017 wurden eine verkehrliche und eine städtebauliche Machbarkeitsstudie veröffentlicht, die die Grundlage für die Planungen darstellten. Zudem wurde 2017/ 2018 eine umfangreiche Bürgerbeteiligung durchgeführt, deren Ergebnisse ebenfalls in den Grundsatzbeschluss einflossen, den der Kölner Stadtrat im Dezember 2018 fasste.

Graphische Darstellung der Haltestelle Rudolfplatz
Graphische Darstellung der Haltestelle Rudolfplatz

*Visualisierung der Haltestelle „Rudolfplatz“.

Dieser Grundsatzbeschluss besagt: Der Verkehrsweg der Stadtbahnlinie 1, der im zentralen Innenstadtbereich auch von den Linien 7 und 9 mitbenutzt wird, soll umgestaltet werden. Die hohe Auslastung der Fahrzeuge macht diese Umbaumaßnahmen erforderlich, denn eine Takterhöhung ist nicht möglich. Entlang der sogenannten Ost-West-Achse zwischen den Haltestellen Bensberg und Weiden West werden künftig 90-Meter-Züge eingesetzt. Diese Züge können rund 50 Prozent mehr Fahrgäste aufnehmen. Für die Langzüge müssen fast alle Bahnsteige der Linie 1 verlängert werden. Zeitgleich entscheidet der Stadtrat, dass für die Innenstadt sowohl eine unterirdische als auch eine oberirdische Alternative untersucht werden sollten.

Graphische Darstellung der Haltestelle Moltkestraße
Graphische Darstellung der Haltestelle Moltkestraße

*Visualisierung der Haltestelle „Moltkestraße“.

Nach der Vorbereitung und Durchführungen einer europaweiten Ausschreibung werden im Frühjahr 2021 die Generalplaner für den Bereich West sowie für die Innenstadt beauftragt. Ab April 2022 gibt es ein „Politisches Begleitgremium“, in dem politischen Vertreter regelmäßig von der Verwaltung und der KVB über den Stand der Vorplanungen unterrichtet werden. Das passiert ab Mai 2022 auch in den sogenannten „Fachgesprächen“. Bei diesem Format sind es Personen aus der Kölner Wirtschaft, dem Mobilitätssektor sowie der organisierten Stadtgesellschaft, die informiert werden.

Graphische Darstellung der Platzfläche Neumarkt
Graphische Darstellung der Platzfläche Neumarkt

*Visualisierung der umgeststalteten Platzfläche „Neumarkt“.

Die Beschlussvorlage mit den Informationen aus den Vorplanungen wurde dem Rat im Juni 2024 zur Entscheidung vorgelegt. Diese wird jedoch mehrfach verschoben, da sich weder für die Tunnelvariante noch für den oberirdischen Ausbau in der Innenstadt eine klare Mehrheit finden lässt. Weitere Monate verstreichen, in denen die Politik um Lösungen ringt. Am 3. April 2025 fällt der Rat schließlich den auch für die Finanzierung wichtigen Beschluss. Denn:

Das Vorhaben soll sowohl durch Bundes- als auch durch Landesmittel gefördert werden. Die Aufnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes NRW ist eine Voraussetzung für die Förderung mit Landesmitteln. Der nun getroffene Beschluss stellt sicher, dass eine Aufnahme der geplanten Ausbaumaßnahme mittels der Übergangsregelung in den Bedarfsplan nun noch rechtzeitig beantragt werden kann. Die Beantragung ist bis zum 31. Juli 2025 möglich. Voraussetzung hierfür ist, dass eine entsprechende Planungsreife (Leistungsphase 2 HOAI) und eine auskömmliche volkswirtschaftliche Bewertung (Nutzen-Kosten-Indikator größer 1) vorliegt. Beides ist bei der von der Stadt Köln geplanten Tunnelvariante der Fall.

Graphische Darstellung des Rudolfplatzes
Graphische Darstellung des Rudolfplatzes

*Visualisierung der umgeststalteten Platzfläche „Rudolfplatz“.

Der gefasste Beschluss des Stadtrates sieht hierüber hinaus vor, dass nach Aufnahme der geplanten Tunnelvariante in den Bedarfsplan diverse Änderungen gegenüber der ursprünglichen Planung geprüft werden sollen. Hierzu gehören folgende Vorschläge, die durch die CDU, FDP und SPD eingebracht wurden: Entfall des unterirdischen Abzweigs in Richtung Zülpicher Platz, Planung einer zweigleisigen unterirdischen Haltestelle am Neumarkt, eine oberirdische Führung der Linie in Richtung Sülz sowie die Einplanung von Vorhaltebauwerken für mögliche Verlängerungen in Richtung Universitätsstraße, Dürener Straße und Deutz. Zudem sollen alternative Bauweisen untersucht werden, um die bisher geplanten Tieflagen der Bauwerke zu reduzieren und die Übergänge zur Stadtbahn und zur S-Bahn im Bereich Moltkestraße/ Aachener Straße zu verbessern.

Der umgeststaltete Bereich Aachener Straße

*Visualisierung der umgebauten Aachener Straße
aus der Blickrichtung Rudolfplatz.

Ob und inwieweit diese zu prüfenden Maßnahmen in Verbindung mit der für die Bedarfsplananmeldung vorgelegten Variante berücksichtigt werden können, muss im Nachgang gemeinsam mit den beteiligten Entscheidungsträgern geprüft werden.
In weiteren, gesonderten Anträgen wurde die Verwaltung beauftragt, unter anderem eine mögliche Weiterführung des Tunnels unter dem Rhein und bis hinter die Kreuzung Aachener Straße/ Innere Kanal- beziehungsweise Universitätsstraße hindurch sowie die Weiterentwicklung des KVB-Schienennetzes mit Metrolinien zu prüfen.
 
 

Die Ost-West-Achse ist eines der größten und bedeutendsten Verkehrsprojekte Kölns. Gemeinsam führen die Stadt Köln und die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) den Ausbau durch, wobei die städtischen Ämter die Gesamtprojektleitung übernehmen. Die Stadt Köln verantwortet zudem die linksrheinische Planung, das heißt den Bereich West und die Innenstadt. Die KVB ist zuständig für den Ausbau der oberirdischen Haltestellen sowie die Ertüchtigung der unterirdischen Haltestellen im Bereich Ost, auf der rechten Seite des Rheins.

Ein Großprojekt wie dieses durchläuft viele Planungsphasen und beginnt lange bevor die ersten Bagger rollen. Auf der Internetseite ostwestachse.koeln können Sie sich einen Überblick über das Projekt verschaffen. In einem umfangreichen FAQ-Katalog werden alle wesentlichen Fragen zu dem Bauvorhaben beantwortet und in einem Faktencheck werden Themen erläutert, die in der öffentlichen Debatte um den oberirdischen oder unterirdischen Stadtbahn-Ausbau vielfach missverständlich interpretiert werden.

 
Bildnachweis:

Städtebaulichen Visualisierungen – ©Bernard Gruppe, urbanegestalt, Knüvener Architekturlandschaft, ADE/RPTU
Visualisierungen Tunnelhaltestellen – ©Schüßler-Plan, ZPP Ingenieure, netzwerkarchitekten
3D-Visualisierungen der Planungsabschnitte (oberirdisch und unterirdisch) – ©Stadt Köln
Städtebauliche Visualisierung Rudolfplatz – ©Bernard Gruppe, urbanegestalt, Knüvener Architekturlandschaft, ADE/RPTU
Städtebauliche Visualisierung Neumarkt und Aachener Straße – ©CDU Köln

*Bei den Visualisierungen handelt sich um erste Gestaltungsideen mit Stand 2023. Sie sollen einen Eindruck davon vermitteln, wie der Stadtraum nach dem Bau aussehen könnte. Die endgültige Gestaltung der Haltestellen und Platzflächen ist abhängig von den weiteren Planungen und erfolgt im weiteren Verlauf des Projekts.
 
Wer Interesse an weiteren Beiträgen hat, findet sie hier:

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Im Westen viel Neues!

Ein neuer Tunnel für Köln …

Vor 50 Jahren, als die Straßenbahnen abtauchten…

Bürgerbeteiligung Ost-West-Achse: Was wollen die Kölner/innen?

Ausbau der Ost-West-Achse – Kölns große Chance

21 Kommentare

  • Linus

    „Mit fast einem Jahr Verspätung“ ich lach mich tot, typisch Köln. Irgendwas sagt mir, dass der Tunnel auch nicht rechtzeitig fertig wird…

    Aber im Ernst: Ich finde es sehr gut, dass es da jetzt mal vorangeht. Dies war dringend notwendig. Allerdings frage ich mich, was aus dem Busverkehr wird? Bleibt der dann bestehen? Könnte man nicht auch 146 und 106 vereinen? Nu so ne Idee…

    Schönen Tag noch!

  • Sonja N.

    Guten Tag,

    Die Freude teile ich ganz ubd gar nicht.
    Ein solches Bauprojekt im Zentrum der Stadt zu planen und durchzuführen ist absoluter Wahnsinn.
    Es gäbe so viele andere wichtige Projekte, Ausbau der bestehenden Linien (13 bis zum Rhein, oder Buslinien in die wachsenden Veedel, eine Bahn am äußeren Stadtgürtel, weniger Straßen für Autos, mehr breite Wege für Rad und Fußgänger. Die Bahnlinien eingrenzen mit Schutzkanten, Überarbeitung und Verbesserung des bestehendes Verkehrskonzeptes.
    Dieses neue Projekt ist vollkommen unzeitgemäß, überflüssig, mit einer viel zu langenBauzeit, staufördernd, gebäudeschädigend, mit einer hohen Belastung für Anwohner und KölnerInnen, unsägliche Kosten. Ich bin fassungslos dass diese Entscheidung getroffen wurde. Da sind einige Hirne ausgeschaltet gewesen. Ein Skandal und noch schlimmer, die nächste geplante never ending Baudramageschichte wird kommen. Mir fehlen die Worte.

    • Hallo Sonja,
      auch wenn es viel anderen städtebaulichen Handlungsbedarf gibt, ist das Projekt Ost-West-Achse dringend notwendig. Der Grund dafür liegt in der begrenzten Streckenkapazität, insbesondere in der stark frequentierten Innenstadt.
      Die 60 Meter langen Stadtbahnen haben in den Spitzenstunden ihre Kapazitätsgrenze erreicht, und eine Taktverdichtung auf der Ost-West-Strecke würde weder eine vertretbare Betriebsqualität für die Bahn, noch angemessene Querungsmöglichkeiten für die anderen Verkehrsteilnehmer*innen bieten.
      VG Carola

    • Renate

      Sehe ich genau so! Die Stadt hat keine Kohle, aber ein weiterer Tunnel wird beschlossen? Die Nord Süd Verbindung ist nach 17 Jahren noch nicht fertig…da ahnt man schon, was hier passiert!

  • Jan_Lukas

    Warum soll eigentlich so spezifisch nur die Ost-West-Achse die längeren Züge bekommen? Bei den Linien 4, 13 und 18 sind ja zumindest 70m geplant, was aber auch nur eine geringfügige Kapazitätserweiterung sein wird. Dass man auf vielen straßengebundenen Strecken aufgrund der rechtlichen Beschränkungen nicht über 75m hinauskommt ist mir bekannt, aber warum werden diese Stellen dann nicht viel gezielter angegangen? Linie 16 könnte man, die entsprechenden Bahnsteigverlängerungen und Neufahrzeuge vorrausgesetzt, ohne weitere Probleme mit 90m-Bahnen betreiben. Bei Linie 18 liegen nur vielleicht 200m Strecke zwischen Eifelwall und Barbarossaplatz auf der Straße. Bei Linie 15 ist es nur ein kurzer Abschnitt in Nippes. Bei der 13 sind es auch nur die Bahnbrücken am Bf. Ehrenfeld und ein kurzer Streckenabschnitt zwischen Zülpicher und Gleueler Straße.

    Wie so häufig wird sich ein einzelnes sinnvolles aber gleichzeitig überteuertes Projekt rausgesucht, statt den Ausbau in der Breite voranzutreiben. Und dieses soll dann statt mit günstiger offener Bauweise, trotz der Führung direkt unter einer viel zu breiten Straße, mit einer teureren Tunnelbohrmaschine gebaut werden. Dass der Rat gegen die langen Umsteigewege an Rudolfplatz und Moltkestraße ist ergibt auch vollkommen Sinn. Man kriegt einfach das Gefühl, dass das ganze doch nicht so gut durchdacht wurde, wie man versucht es den Leuten zu verkaufen.

  • Michael

    Liebe KVB,
    wie soll die Unterhaltung der vielen zusätzlichen Rolltreppen und Aufzüge sichergestellt werden? Schon jetzt ist es mein Eindruck, dass die KVB da nicht hinterher kommt. Wie soll es dann bitte werden, wenn eine Vielzahl an Rolltreppen und Aufzügen noch hinzu kommt? Und wie soll das finanziert werden. Die Reparatur- und Unterhaltungsaufwendungen werden nämlich nicht gefördert und die finanzielle Situation von KVB und Stadt ist schon heute sehr angespannt und wird sich eher noch verschlimmern.
    Falls der Tunnel tatsächlich kommt (ein Baubeschluss ist nämlich noch nicht gefasst), wäre das somit ein Schlag ins Gesicht für jeden, der irgendwie in seiner Mobilität eingeschränkt ist (Behinderung, Kinderwagen, etc).

    Viele Grüße, Michael

  • Tobi

    Hallo, wie wird die Strecke unter die Haltestellen Neumarkt und Rudolfplatz gebaut? Werden die Haltestellen komplett neugebaut?
    Grüße und schöne Ostertage

  • Bahnuser01

    In der Theorie ist der Tunnel eine gute Idee… Aber leider sieht die Realität anders aus.

    Erstmal denke ich, das dieses Projekt mitten im Stadtzentrum sehr aufwendig und teuer werden wird. So eine große Baustelle braucht sehr viel Platz, es muss viel Material an und abgeliefert werden.

    Wo soll das alles hin? wie soll man z.B. den ganzen Abraum wegschaffen und die gigantischen Mengen an Beton dort hintransportieren? Das würde hunderte LKWs bzw. Betonmischer brauchen. Dann noch die ganzen Bauarbeiter, die müssen ja auch alle dort hinkommen. Und das in der Innenstadt, wo es jetzt schon sehr voll ist. Sicherlich müsste man einige Straßen und Plätze absperren, um Platz für die Baustelle zu haben. Das würde die Verkehrssituation noch mehr verschärfen. Am Neumarkt, Heumarkt usw. wäre dann kein Durchkommen mehr.

    Die Linien 1, 7 und 9 müssten dann natürlich getrennt werden. Für viele Fahrgäste wäre das eine riesige Einschränkung. Wie will man das dann umsetzen, Evtl. Schienenersatzverkehr? Die Busse würden dort ja dann kaum durchkommen, da alles durch die Umleitungen und den Baustellenverkehr verstopft werden würde. Die Fahrtzeit von Deutz bis z.B. zu Aachner Str. wäre wahrscheinlich erheblich länger.

    Für die Anwohner wäre es besonders schlimm. Neben Sperrungen und viel Baustellenverkehr würde auch Lärm und Dreck bzw. Staub ein Problem darstellen. Man müsste alles mit Lärmschutzwänden einhausen und dürfte nicht nachts arbeiten. Auch die ganzen Geschäfte würden benachteiligt werden, da dann weniger Kunden kommen.

    Diese ganzen Einschränkungen würden sich über 10 Jahre und mehr ziehen, denn solch ein großes Projekt kann man ja (zummindest in Köln) nicht in kurzer Zeit realisieren. Leider hat man das an der Nord-Süd Stadtbahn gesehen (bis jetzt nicht fertig).

    Eine interessante Sache sind auch die Visualisierungen der Stationen. Scheinbar sollen dort Akkuzüge benutzt werden, denn eine Oberleitung oder Stromschienen gibt es auf den Bildern nicht. Das man so etwas wichtiges wie eine Oberleitung weglässt, sieht nicht wirklich gut aus wenn man solch ein Mammutprojekt vorstellt.

    Weiterhin wird am Ende des Artikels von einer „Weiterentwicklung des KVB-Schienennetzes mit Metrolinien“ gesprochen. „Metro“ ist nur ein anderer Begriff für eine U-Bahn. Unter U-Bahn versteht man normalerweise eine Bahn, welche unabhängig von anderen Verkehrsteilnehmern auf einer eigenen Strecke verkehrt. So wie z.B. in Berlin oder Hamburg. In Köln handelt es sich aber um eine sogenannte Stadtbahn. Die fährt auch zum Teil im Straßenverkehr als Straßenbahn mit.

    Der Umbau zur Metro oder U-Bahn wäre nahezu unmöglich, dies würde an vielen Stellen komplett neue Strecken erfordern und man müsste quasi das halbe Stadtbahnnetz neubauen bzw. umbauen. Das solche Pläne evtl. etwas weit hergeholt und unrealistisch sind, wird schnell klar.

    Die Stadtbahn in Köln wird immer eine Stadtbahn bleiben, für ein „richtiges“ U-Bahn Netz hätte man das schon beim Bau der ersten Tunnel in den 60er Jahren machen müssen, da hatte man sich aber für eine Stadtbahn entschieden. Auch in den folgenden Jahrzehnten wurden weiter Stadtbahnstrecken gebaut. Im Innenstadttunnel gibt es z.B. einige Kurven mit einem Radius von nur 25m, bei einer richtigen U-Bahn sind die viel größer (50m und mehr). Wie sollen dort jemals U-Bahn Fahrzeuge verkehren?

    Bevor man solche großen Projekte wie die Ost-West Achse plant, sollte man erstmal die Nord-Süd Stadtbahn abschließen und allgemein das Netz modernisieren. Auch die Werkstätten bzw. Betriebshöfe müssen aufgrund der neuen 60m Niederflurbahnen (NF12) erstmal umgebaut werden. Frage mich immer noch, wie das mit den 60m langen Bahnen bei der Hauptwerkstatt in Weidenpesch klappen soll. Denn viele Arbeitsgleise dort sind nur für Bahnen bis 30m Länge ausgelegt. Allgemein ist die Hauptwerkstatt nicht wirklich für moderne Züge geeignet, das ganze wurde ja 1923 eröffnet, wo es noch völlig andere Anforderungen gab. Da wird man ein den nächsten Jahren einiges umbauen müssen. Außerdem wurde ja erst letztes Jahr mit den Abrissarbeiten auf dem Gelände für einen neuen Betriebshof in Wesseling begonnen. Das sind ja schon mehr als genug Projekte.

    Ach ja, bevor ich es vergesse, die Mühlheimer Brücke ist ja auch noch nicht fertig.

  • Franz Müller

    Irgendwann wird vom schönen Köln oberirdisch nichts mehr zu sehen sein.
    Nur über die Stadtgrenzen hinaus gibt es wieder Sicht.
    Aber das interessiert keinen Touristen.
    Ich war selbst früher Fahrer bei der KVB.
    War es früher doch schön über die Ringe oder auch andere Strecken zu fahren und das Treiben in der Stadt
    zu beobachten.
    Und das gefiel mir nicht nur als Fahrer, sondern auch den Fahrgästen.
    Heute fährt man stumm und monoton an kalten Wänden vorbei zum nächsten Ziel.
    Traurig, das es nicht anders geht, das “ Alte “ zu bewahren.

  • Jean-Pierre Sentenbien

    Der Tunnel ist an sich eine gute Idee, aber warum nur bis Moltke-Str. und nicht eine Haltestelle weiter, damit die Kreuzung Aachener-/Inner Kanalstr. entfällt, die Bahn diese unterfährt und durchgehend auf eigenem Gleiskörper (Aachenerstr.) bis zur Enhaltestelle bleibt ?

    Na ja, wieder ein Großprojekt, das hoffentlich nicht wie manch andere in der Stadt Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – später als angekündigt zum Abschluß gebracht werden.

    Ich habe kürzlich einige Tage in Hamburg verbracht: Im Zentrum und darüber hinaus eine echte U-Bahn (trotz der Bezeichnung „Hochbahn“) mit langen Zügen in maximal 3-5 Minuten Abstand, auch wenn mit weniger Strecken (erinnerte mich das an die Pariser Métro: Keine Fahrpläne nötig: gleich kommt ein Zug).

    Zusammengefaßt: Ja zur Ost-West-Achse, aber um Gottes Willen, macht die Nord-Süd-Strecke endlich fertig ! Die Gleiswechselstelle am Waidmarkt dürfte wohl weniger Zeit erfordern als die komplette Restaurierung von Notre-Dame (5 Jahre!).

  • Hans-Arnold

    Wenn man öfter in anderen Großstädten unterwegs ist, lernt man U-Bahnen wegen der Schnelligkeit und der hohen möglichen Taktzahl zuschätzen. Köln ist da wirklich rückständig im Nahverkehr. Daher ist der U-Bahn-Tunnel zu begrüßen, wenn er denn unter dem Rhein weitergeführt würde, mindesten bis zum Bahnhof Deutz. Aber jetzt müsste das auch züging umgesetzt werden und nicht im bekannten Kölner „klein-klein“ versacken.

  • Joachim

    Ich habe die ganzen Infos durchgeschaut, allerdings nirgendwo gefunden, was das Projekt insgesamt kostet und was die Stadt Köln anteilmäßig zahlen muss. Außerdem die Frage, mit welcher Bauzeit gerechnet wird, bis alle geplanten Dinge auch umgesetzt sind und die Strecke befahrbar ist. Ich weiß nicht, ob die Stadt Köln dies so hinbekommt wie geplant. Es gibt leider einige „negative Beispiele“, was so in Köln nicht funktioniert. Ich fände es im Übrigen interessant, dass hier mal ausgerechnet wird, wie viele Jahre alle Kölner Bürger für die veranschlagten Kosten „theoretisch“ kostenlos alle Verkehrsmittel nutzen könnten.

  • DB_Fan

    Gibt es auch eine Karte mit dem geplanten Verlauf des Tunnels? Wo genau wird der Tunnel drunter verlaufen? Habe auf der Webseite nur Pläne gefunden, wo die Straßen eingezeichnet sind, aber nicht die geplanten Tunnelstationen. Es wird sicher eine Herrausforderung werden, so ein Projekt reibungslos umszusetzen. Auch wäre es mal interessant, mehr zur Logistik der Baustelle zu erfahren. Wie will man Abraum und Baumaterial dort weg- bzw. hintransportieren? Da muss man sich echt eine gute Lösung überlegen.
    Wie wird das dann mit der oberirdischen Strecke der 1,7 und 9 während der Tunnelbauphase aussehen? Müsste man die nicht dann trennen, wenn man dort baut?

    Über das ganze wird ja bereits seit Jahren diskutiert, denke das langfristig ein Tunnel schon seine Berechtigung hat. Jetzt muss man das ganze halt nur gut planen, da sehe ich eher das Problem. Leider ist die Nord-Süd Stadtbahn ja noch nicht fertiggestellt, solche Probleme sollte bei der Ost-West Achse natürlich nicht geben.

    Übrigens soll ja auch am Köln HBF ein neues S-Bahn Gleis gebaut werden.

  • TrainFan

    Hat man eigentlich schon mal darüber nachgedacht, das die Bahnen in den Tunneln und auf eigenen Streckenabschnitten Teilautonom fahren?
    Also das quasi das Beschleunigen und Bremsen automatisch funktioniert und die Abstände zwischen den Zügen ähnlich wie bei LZB oder ETCS realisiert werden? So wäre eine dichtere Taktung möglich. Die Fahrer würde es natürlich weiterhin geben, vor allem da man ja nicht alles automatisieren kann und an den Stationen würde dann weiterhin der Fahrer die Türen öffnen und schließen. Auch bei Störungen oder Notfällen kann dann gleich der Fahrer eingreifen und auf den Streckenabschnitten mit Straßenverkehr muss man natürlich weiter von Hand fahren.
    Wie realistisch ist es, das irgendwann so ein System implementiert wird? Wird sowas auch bei der Planung von dem neuen Tunnel berücksichtigt?

    • Da die jeweiligen Linien außerhalb des Tunnels noch im normalen Straßenverkehr fahren werden, ist eine volle Autonomisierung der Linien nach jetzigem Stand nicht möglich. Eine Mischlösung, wie du sie vorschlägst, wäre wahrscheinlich nicht wirtschaftlich, da das Fahrpersonal trotzdem benötigt wird und wir so keine Ersparnis hätten.
      Liebe Grüße
      Jana

  • ET423

    Es geht halt um eine höhere Zugfolge und nicht darum, Fahrer zu ersetzen und Geld einzusparen. Bei der DB hat man ja auch das Zugsicherungsystem ETCS eingeführt bzw. ist noch dabei das auszubauen. Dadurch fahren die Züge zum Teil automatisch und so wird eine höhere Zugfolge ermöglicht.

    Durch Systeme wie ETCS kann man auf dem gleichen Raum halt einfach mehr Züge fahren lassen. Dadurch werden dann natürlich auch mehr Leute befördert.

    Ich verstehe nicht, was man zwar Millionen für neue Tunnel mit der Begründung einer Kapazitätserweiterung ausgeben will, aber nichts in Richtung moderne Signalsysteme und Zugsicherung plant. Sowas könnte doch gerade eine Chance sein, solche Systeme neu einzuführen. Wenn man so einen Tunnel sowieso komplett neu baut.

    Es bräuchte dann natürlich auch neue Züge mit passender Technik und entsprechende Werkstätten. Wieso wartet man immer noch Züge in Weidenpesch in einer Halle aus dem Jahr 1923? Das kann ja nicht klappen, wenn dann mal die neuen Langzüge kommen sollen. Die sogenannte Hauptwerkstatt sieht zwar schön historisch aus, ist aber wahrscheinlich nicht wirklich Ideal und effizient, um moderne Bahnen zu warten.

    Habt ihr schonmal das ICE-Werk und das S-Bahn Werk in Köln Nippes gesehen? Das ist nicht allzu weit entfernt von der Hauptwerkstatt und um einiges moderner. Da sollte man sich mal orientieren, wie Schienenfahrzeug Werkstätten heute aussehen.

  • Jan Harmsen

    Was uns dieses Vorhaben eines weiteren Tunnel-Neubaus an erfreulichen und weniger erfreulichen Dingen bringen wird, können wir schon jetzt sehen, indem wir die in den letzten Jahren neu gebauten Haltestellen wie z.B. Breslauer Platz oder Heumarkt betreten: Fäkalien-Gestank an so ziemlich jeder Ecke, Obdachlose, die in Ermangelung passender Unterkünfte in den Stationen leben, Drogenabhängige, die ihre Süchte befriedigen, um zumindest temporär aus dieser Welt zu entkommen, Rolltreppen und Aufzüge, die stillstehen, Betonwüsten, an denen das Auge nichts Schönes oder Inspirierendes entdecken kann (und in denen sich Nicht-Ortskundige leicht verlaufen). Orte, an denen nahezu jeder nur noch in sein Mobiltelefon schaut (oder auf die Monitore mit Infomercials), um das Grauen nicht mit ansehen und ertragen zu müssen. Das Bahnfahren mit der KVB ist alles andere als ein Vergnügen, wenn man an einer dieser Stationen ein- bzw. aussteigen muss.

    Den Personennahverkehr in der geplanten Art und Weise unter die Erde zu verbannen ist eine unfassbar teure, nicht ressourcenschonende Entscheidung, die den Bedürfnissen der KVB Kundinnen und Kunden nicht gerecht wird.

    Wer auf Basis solcher Hochglanzbilder wie in diesem Blogbeitrag gezeigt (fernab jeglicher Realität) eine Entscheidung trifft, muss sich vorwerfen lassen, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.

    Aus meiner Perspektive als KVB-Kunde sind ein derart fahrlässiger Umgang mit Steuergeldern und das Ignorieren von Kundenbedürfnissen ein Skandal.

    Machen Sie doch mal eine Kundenbefragung, wie sehr Ihren Kundinnen und Kunden der Fäkalien-Gestank und die nicht funktionierenden Rolltreppen und Aufzüge gefallen und ob sie gerne noch mehr solcher Stationen hätten und wieviel ihrer Steuern die Kundinnen und Kunden dafür (für die nächsten 10-15 Jahre) gerne zur Verfügung stellen (von den zu erwartenden höheren Ticketgebühren ganz zu schweigen).

  • Leonid

    Dasselbe in Köln-Süd dauert schon seit Jahrzehnten. Jetzt will die Stadt, aktuell ohne ausreichende Finanzen überall, wieder etwas ähnliches anfangen. Das ist verantwortungslos.

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